Lintorf Neues Hotel in Lintorf

Düsseldorf · Marcus Leichtl eröffnet im Dezember im Gebäude "Zur alten Post" zunächst ein Restaurant. Anfang des Jahres folgt ein Hotel mit 20 Betten. Zurzeit laufen die Restaurierungsarbeiten in dem historischen Bau.

Noch steht Marcus Leichtl inmitten einer Großbaustelle. Doch Anfang Dezember, da ist er sich sicher, wird er sein Restaurant "EssBar zur alten Post" eröffnen. Und im Januar eröffnet er in den oberen Etagen einen Hotelbetrieb. Im August wurden die Umbauarbeiten an dem historischen Gebäude wieder aufgenommen, nachdem der Streit mit Bahn und Stadt wegen der Grundstücksnutzung offenbar beigelegt war und Leichtl als Pächter auf der Matte stand.

Leichtl – ein Mann vom Fach

Leichtl (40) ist vom Fach und weiß, worauf er sich einlässt: Er ist gelernter Hotel- und Restaurantfachmann und noch bis morgen Direktor des Mercure Hotels Düsseldorf/Ratingen. Dort hatte er 2004 als Chef angefangen. "Ich wollte mich schon länger selbstständig machen und war auf der Suche nach einem geeigneten Objekt." Übers Internet sei er auf die "Alte Post" gestoßen und nach anfänglichem Zögern begeistert gewesen: Erst als die abgehängten Decken verschwunden waren und die alte Stuck-Pracht zum Vorschein kam, kam Vorfreude auf. Besitzer und Unternehmer Werner Schiffer und sein Sohn Andreas (Stuck, Akustik und Putz) hatten das Gebäude 1998 erworben. Der Hotelbetrieb sollte die Altersversorgung des Seniors werden. Doch es folgten jahrelange Streitereien mit Stadt und Bahn (die RP berichtete).

Das ist Schnee von gestern. Liebevoll haben die Schiffers das Gebäude, das wohl gegen Ende des 19. Jahrhunderts gebaut wurde, restauriert. Auf dem Boden im künftigen Restaurant liegt eine alte Stuckarbeit: Sie hatte man unter einer Decke gefunden. Es wurde ein Abdruck gemacht, denn Restaurant und Hotel sollen so werden, "wie es früher mal war", betont Leichtl.

Im Restaurant werde es "moderne deutsche Küche" geben, so der Unternehmer. Man wolle ein breites Spektrum anbieten von "einfach und preiswert" bis hin zu hochpreisigen Speisen. Im Mittelpunkt soll regionale und saisonale Küche stehen. Auch eine Premium-Steakkarte werde es geben. Für Gewerbetreibende will er einen Mittagstisch ab fünf Euro anbieten – Menü-Schecks willkommen.

Leichtl, selbst Familienvater, hat besonders Familien im Blick: Für sie werde es zum Beispiel beim Sonntagsbrunch oder an Themenabenden Kinderbetreuung in einem Nebenraum oder im Sommer auf dem Spielplatz am Biergarten geben. Der Biergarten werde etwa 200 bis 300 Plätze bieten.

Ebenfalls in altem Stil sollen die zehn Doppelzimmer ausgebaut werden. Leichtl setzt auf Gäste, die das genormte Einerlei der großen Hotelketten satthaben. Ab 45 Euro wird ein Zimmer kosten – außerhalb der Messezeiten, versteht sich.

Das Gebäude steht neben der ehemaligen Poststation. Das "Kaiserliche Postamt" gab es dort von 1902 bis 1934. Bis 1945 war dort die Geschäftsstelle der örtlichen NSDAP untergebracht, von 1949 bis 1956 gab es dort das Standesamt und das Bauamt des Amtes Angerland. Später war dort eine Polizeistation und ein Jugendzentrum, heute ist dort ein Kopierladen. Das Hotel nebenan hieß "Zur Post", später auch mal "Gasthaus Plönes".

"Das Hilton von Lintorf"

An die alten Zeiten will Leichtl, Vorstandsmitglied des St. Georg Corps' der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft, mit Bildern und Dokumenten an den Wänden erinnern. Darunter sind auch alte, handgezeichnete Flurkarten, die bei den Umbauarbeiten gefunden wurden. "Es soll das Hilton von Lintorf werden", sagt er lachend.

(RP)
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