Heiligenhaus Hitzeschäden an Bäumen machen dem Förster weiter Sorge

Heiligenhaus · (RP/köh) Zu trocken, zu warm, zu viele Schädlinge: Ein Großteil der heimischen Nadelbäume ist nach Einschätzung der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) Düsseldorf akut bedroht – mit massiven Folgen für die Forstwirtschaft in der Region.

 Förster Hannes Johanssen betreibt das Aufforsten nach eigenem Plan.

Förster Hannes Johanssen betreibt das Aufforsten nach eigenem Plan.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Damit stützenn die Experten auch Erkenntnisse, die in Heiligenhaus bereits zu einer konkreten Neuorientierung in Sachen Neuanpflanzungen geführt hat.

„Nach dem Hitze-Jahr 2018 fehlt auch in diesem Sommer bislang der nötige Regen. Gerade heimische Fichten leiden unter ,Dürre-Stress‘. Die Bäume sind Schädlingen wie dem Borkenkäfer fast schutzlos ausgeliefert“, sagt dazu die Bezirksvorsitzende der Forst-Gewerkschaft, Doris Jetten. Die aktuelle Lage sei dabei erst der Anfang. „Der heimische Wald bekommt den Klimawandel längst zu spüren. Bei Fichten, Kiefern und Tannen geht es langfristig ums Überleben“, warnt Jetten.

Nadelbäume machen etwa 41 Prozent der knapp 910.000 Hektar des nordrhein-westfälischen Waldes aus. Das geht aus der letzten Bundeswaldinventur hervor. „Jeder dritte Baum in Nordrhein-Westfalen ist eine Fichte. Sie ist besonders von der aktuellen Witterung betroffen“, so Jetten.

Ohne ausreichend Wasser könnten die Bäume kaum Harz bilden, das sie gegen die Schädlinge schütze, erklärt die Gewerkschafterin. Wegen der Wärme halte sich der Buchdrucker derzeit etwa vier Generationen lang – statt wie sonst nur zwei. Geschwächte Bäume seien zugleich anfälliger für Stürme.

Nach Beobachtung der IG BAU Düsseldorf sind mittlerweile sogar junge Bäume vom Borkenkäfer betroffen, obwohl der Schädling sonst überwiegend ältere Bäume mit dicker Rinde befalle. „Die Ausfälle bei der Holzernte könnten damit in einigen Jahren massiv sein“, warnt Jetten. Wichtig sei jetzt eine neue „Waldstrategie“, um den Forst vor dem Klimawandel zu schützen. „Wir brauchen eine breite Aufforstung mit den Baumarten, die vor Ort gedeihen.

Dabei müssen private Waldbesitzer und staatliche Forsten noch stärker als bisher auf Mischwälder setzen. Eine Fichte, die neben Buchen und Eichen steht, kommt besser mit Schädlingen zurecht“, so die Gewerkschaft.

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