Digitales Straßenkataster Wie gut sind die Straßen in der Stadt?

Radevormwald · Mit einem digitalen Straßenkataster kann die Verwaltung den Zustand der öffentlichen Straßen auswerten und besser planen. Die gute Nachricht: Radevormwald ist von Straßenschäden weniger betroffen als andere Kommunen.

 Die Dahlienstraße weist zumindest auf einigen Streckenabschnitten viele Schäden auf.

Die Dahlienstraße weist zumindest auf einigen Streckenabschnitten viele Schäden auf.

Foto: Wolfgang Scholl

Es gibt Straßen in Radevormwald, deren schlechter Zustand allgemein bekannt ist. Da fällt vielen Bürgern wohl als erste die Dahlienstraße ein, die zumindest auf manchen Abschnitten reichlich mit Löchern versehen ist.

Doch wie steht es nun wirklich mit den Straßenverhältnissen in der Stadt? Diese Frage war aktuell Thema im Bauausschuss. Ulrich Dippel, Leiter des Technischen Bauamtes, erläuterte vor den Ausschussmitgliedern, auf welche Weise die Stadt ein digitales Straßenkataster angelegt hat. Damit lassen sich mit verlässlichen Werten die Schäden feststellen und einordnen.

„Eine externe Firma ist mit speziellen Fahrzeugen die öffentlichen Straßen in unserer Stadt abgefahren und hat die Daten gesammelt“, erläutert Dippel. Dabei ist ein komplexes Material zusammengekommen, das auf den ersten Blick von Laien kaum gedeutet werden kann. Für Fachleute sprechen die Tabellen aber eine deutliche Sprache. Und die besagt: „Die Straßen in Rade sind insgesamt in einem guten Zustand.“ Es gebe Kommunen in der Region, bei denen es ganz anders aussehe.

Für Bundes- und Landesstraßen ist die Stadtverwaltung in Radevormwald eigentlich nicht zuständig. Dennoch muss die Verwaltung auch hier ein wachsames Auge haben, denn sie ist als Kommune für den Zustand der Gehwege zuständig. Daher wurde auch hier Material gesammelt.

Nun weiß Ulrich Dippel natürlich, dass bloße Zahlen für die Bürger weniger aussagefähig sind als die Schmerzen im verlängerten Rücken, falls das Auto mal über ein Schlagloch rumpelt. „Das subjektive Gefühl der Leute ist da ein anderes“, sagt der Amtsleiter. Wirklich „sehr schlecht“ sind aber laut den Auswertungen nur ein Prozent der öffentlichen Straßen in der Stadt. Dippel nennt als Beispiel Abschnitte der Kohlstraße, eine Abzweigung der Ispingrader Straße.

Immerhin 12,5 Prozent der Radevormwalder Straßen gelten als „schlecht“. Wobei Dippel Wert darauf legt, dass eigentlich nicht nach „Straßen“ bewertet wird, sondern nach einzelnen Abschnitten, die etwa 20 Meter Strecke betragen. So kann der Abschnitt einer bestimmten Straße holprig sein, während ein anderer sanften Fahrkomfort bietet. Das sei ja auch bei der Dahlienstraße nicht anders. „In der Nähe des Gira-Standortes ist die Straße in gutem Zustand.“ Doch ein Stück weiter, in der Nähe des kommunalen Bauhofes sieht es nicht mehr so gut aus.

Mit dem digitalen Straßenkataster steht der Verwaltung nunmehr ein Werkzug zur Verfügung, dass es einfacher macht, die Sanierung von Straßen zu planen. Welche Streckenabschnitte sich die Stadt als erstes zu Erneuerung vornehmen wird, steht aber noch nicht fest. Noch immer läuft die Auswertung der Daten. Ulrich Dippel rechnet damit, dass dieser Vorgang noch bis Ende des Jahres dauern wird.

 Der Zustand der Kohlstraße gilt abschnittsweise als „sehr schlecht“.

Der Zustand der Kohlstraße gilt abschnittsweise als „sehr schlecht“.

Foto: Wolfgang Scholl

Wenn es dann tatsächlich an die Sanierung einer bestimmten Straße geht, sind manche Einwohner auch nicht unbedingt froh darüber. Denn dann flattern bei manchen unerfreuliche Rechnungen ins Haus. „Für die Dahlienstraße beispielsweise würden Anwohnerbeiträge nach Kommunalabgabengesetz anfallen“, sagt der Amtsleiter. „Es sei denn, es gibt vorher eine Gesetzesänderung“, fügt der hinzu. Denn die Diskussion, ob es nicht andere Wege gibt, die Sanierungen zu finanzieren, wird derzeit in vielen Bundesländern geführt.

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