Wirtschaft in Radevormwald Eine Ausbildung dank „Meet the Boss“

Radevormwald · Das Projekt des Jugendtreffs Life hat Unternehmen und Jugendliche zusammengeführt. Die Erfolgsquote war gut. Fast alle Firmen haben ihre Plätze mit dieser Unterstützung besetzt bekommen.

 Kevin Cords (v.l.), Dorothea Perkovic, der neue Azubi Sajjad Alyoyohajiah und Ausbildungsleiter Markus Finke.

Kevin Cords (v.l.), Dorothea Perkovic, der neue Azubi Sajjad Alyoyohajiah und Ausbildungsleiter Markus Finke.

Foto: Flora Treiber

Diese Woche hat Sajjad Alyoyohajiah seinen Ausbildungsvertrag unterschrieben. Der 19-Jährige wird seine Ausbildung als Fachkraft für Lagerlogistik bei der Firma Emil Holzmann in Radevormwald machen. Für den Schüler ist die dreijährige Ausbildung nicht der erste Kontakt mit dem Unternehmen, denn er hat in diesem Lager bereits ein Schülerpraktikum gemacht. Über „Meet the Boss“ ist Sajjad Alyoyohajiah darauf aufmerksam geworden, dass Gesellschafterin Dorothea Perkovic noch einen freien Ausbildungsplatz hat. „Der Kontakt ist über ,Meet the Boss’ und über Kevin Cords entstanden. Er hat mir bei dem Bewerbungsprozess geholfen und dafür bin ich sehr dankbar. Ich freue mich auf die Ausbildung.“

Sajjad Alyoyohajiah lebt seit sechs Jahren in Deutschland und hat zuerst die Realschule in Radevormwald und dann das Berufskolleg in Wermelskirchen besucht. Dort hat er seinen Realschulabschluss nachgeholt. „Ich hatte in der Realschule etwas Probleme, weil ich noch nicht gut Deutsch gesprochen habe. Jetzt habe ich meinen Abschluss und bin glücklich, einen Ausbildungsplatz zu haben. Es ist gut zu wissen, wie es beruflich weitergeht.“

Die Veranstaltung „Meet the Boss“ sollte eigentlich als Präsenzveranstaltung, ähnlich einem Speed-Dating-Event im Jugendtreff Life stattfinden, aber durch die Pandemie konnte diese Idee nicht umgesetzt werden. Kevin Cords, Mitarbeiter des Jugendtreffs, hat ein digitales Konzept entwickelt. Unternehmen aus Radevormwald hatten die Möglichkeit, sich in kurzen Videos als Arbeitgeber vorzustellen und auf ihre freien Ausbildungsplätze aufmerksam zu machen. „Fast alle Unternehmen haben ihre Plätze mit unserer Hilfe besetzt bekommen. Das war ein großer Erfolg. Nächstes Jahr wollen wir ,Meet the Boss’ dann endlich als Präsenzveranstaltung durchführen, damit sich Unternehmer und Jugendliche direkt kennenlernen können“, sagt Kevin Cords.

„Meet the Boss“ ist für ihn nur eines der Instrumente, um die richtigen Kandidaten für Ausbildungsplätze zu finden. Er ist in Radevormwald ein wichtiger Vermittler zwischen Schülern und Unternehmern, knüpft Kontakte und motiviert junge Menschen, in ihrer Heimatstadt Arbeit zu finden. „Ich habe in diesem Jahr 25 Schüler vermittelt. Nicht nur an freie Ausbildungsplätze, sondern auch an Universitäten. Ich helfe jungen Menschen bei der Suche und der Bewerbung und dabei herauszufinden, wo ihre Stärken und Schwächen liegen.“

Dorothea Perkovic zieht ein positives Fazit über ihre Teilnahme an „Meet the Boss“. „Das Konzept funktioniert und wir haben tolle Rückmeldungen bekommen. Für den nächsten Anlauf würde ich unser Video aber etwas kürzer gestalten“, sagt sie. Dass sie über das Projekt einen ehemaligen Praktikanten wiedergefunden hat, ist für Dorothea Perkovic ein Erfolg. „Es ist immer von Vorteil, wenn wir unsere Azubis schon kennen und sie mit dem Unternehmen durch ein Praktikum vertraut sind.“

Für Sajjad Alyoyohajiah war das Vorstellungsgespräch das erste dieser Art. „Ich hatte noch nie ein Vorstellungsgespräch für einen Ausbildungsplatz, deswegen war ich nervös. Es hat aber funktioniert“, sagt er. Ausbildungsleiter Markus Finke hat Alyoyohajiah bereits kennengelernt. Bevor die Ausbildung am 15. August startet, werden sich auch die neuen Auszubildenden kennenlernen. Bei Holzmann gibt es für das neue Lehrjahr insgesamt sieben neue Azubis.

Die meisten Jugendlichen aus Radevormwald wissen bereits, wie es für sie weitergeht. Die Ausbildungsverträge sind unterschrieben und die Einschreibungen an den Universitäten laufen. Kevin Cords steht aber weiterhin für Hilfe zur Verfügung. „Im Moment ist meine Unterstützung stark nachgefragt. Schüler, die Hilfe brauchen, können sich melden“, sagt er.

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