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Einstiges Radevormwalder Unternehmen Alte Bismarck-Fabrik wird Zweirad-Museum

Radevormwald · Mitglieder der IG Bismarck machten mit Zeitzeugen Hans Joachim Harnischmacher einen Rundgang durch die historischen Räume.

 Beim Rundgang durch das Gebäude (von links): Dieter Ickler, Hans Joachim Harnischmacher und Hartmut Behrensmeier.

Beim Rundgang durch das Gebäude (von links): Dieter Ickler, Hans Joachim Harnischmacher und Hartmut Behrensmeier.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Seit Jahren stehen die Räume der ehemaligen Bismarck-Werke an der Leimholer Straße leer. Doch wer beim Eintreten erwartet, in ein völlig marodes Gebäude zu kommen, der wird überrascht. Die Einrichtung hat noch immer viel von ihrem Charme aus dem frühen 20. Jahrhundert behalten – zu einem großen Teil ist sie original vorhanden. Hier soll die Ausstellung der Interessengemeinschaft (IG) Bismarck ein neues Heim finden – damit würde sich der Kreis schließen.

Für Hans Joachim Harnischmacher ist der Rundgang ein Ausflug in die Vergangenheit. Von 1945 bis 1955 hat er hier bei den Bismarck-Werken als Kaufmann gearbeitet. „Es waren auf den Tag genau zehn Jahre“, sagt der 92-Jährige, der noch immer präzise angeben kann, wo in dem Gebäude die einzelnen Abteilungen saßen. Gemeinsam mit Hartmut Behrensmeier und Dieter Ickler von der IG Bismarck hatte Harnischmacher nun Gelegenheit, seinen einstigen Arbeitsplatz zu besichtigen.

 Schöne Stuck-Ornamente aus dem frühen 20. Jahrhunderte sind an den Decken und Wänden erhalten.

Schöne Stuck-Ornamente aus dem frühen 20. Jahrhunderte sind an den Decken und Wänden erhalten.

Foto: Stefan Gilsbach

Ins Chefbüro kann er nun eintreten, ohne vorher auf dem „Arme-Sünder-Bänkchen“ zu warten, dessen Lederbezug noch immer so straff ist wie anno dazumal. Auch die schönen Stuckornamente an den Wänden, die altmodischen Lichtschalter und die mattgrünen Kacheln sind gut erhalten. Zwar muss hier und da nochmal Hand angelegt werden, doch es gibt keinen Zweifel, dass hier die Exponate einen würdigen Rahmen finden werden.

Einige Teile der Einrichtung sind jüngeren Datums. „Vor einigen Jahren war hier ein Fitness-Studio untergebracht“, berichtet Hartmut Behrensmeier, der Sprecher der IG Bismarck. Aus dieser Zeit stammen die verspiegelten Wände, welche die Mitglieder der IG Bismarck gerne so lassen würden, weil sie den Raum größer machen. „Hier standen die Schreibtische“, sagt Harnischmacher. „Der Chef saß hinter Glas.“ Damals habe das ganze Büro nach Tabak gerochen, erinnert er sich. „Die Bude war völlig verqualmt.“ Gerne habe er eine Abwechslung von der eintönigen Büroarbeit gesucht und einen Blick in die Werkstatt geworfen, berichtet Harnischmacher. Und er konnte eine ganz besondere Qualifikation geltend machen: „Weil Bismarck immer nach neuen Märkten suchte, wurde eine Rikscha gebaut.“ Leider kippte der Prototyp in den Kurven regelmäßig um. „Ich war der Einzige, der das Ding unfallfrei fahren konnte“, erinnert sich Harnischmacher amüsiert. „Wenn es eine Vorführung gab, musste ich immer ran.“

 Links der Eingang mit der einstigen Pförtnerloge, die Treppe rechts führt zu den Sanitäranlagen.

Links der Eingang mit der einstigen Pförtnerloge, die Treppe rechts führt zu den Sanitäranlagen.

Foto: Stefan Gilsbach

Auch wenn Bismarck dann noch nicht in die Rikscha-Produktion einstieg, hat das Unternehmen im Laufe seiner Geschichte viele legendäre Zweiräder produziert, mit und ohne Motor. Auch Nähmaschinen gehörten zu den Produkten.

Die Mitglieder der IG Bismarck freuen sich darauf, bald ihren wachsenden Bestand an Zweirädern und anderen Exponaten in den großzügigen Räumen der einstigen Fabrik ausstellen zu können. „Der benachbarte Gymnastikraum eignet sich hervorragend für Sonderausstellungen“, sagt Hartmut Behrensmeier.

Die Immobilie an der Leimholer Straße in Bergerhof gehört dem Unternehmer Wilfried Wilhelm Ohlinger. Die Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen, Dorothea Stabolewski, die im Beirat der IG Bismarck sitzt, hatte den Kontakt hergestellt. „Wir werden jetzt den finalen Antrag stellen“, sagt Hartmut Behrensmeier. „Das wird so drei bis vier Monate dauern.“ Dann können Umbau und Umzug in das alte Bismarck-Werk beginnen.

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