Rheinisches Landestheater Neuss Sergej Gößner stellt Rotkäppchen-Adaption vor

Neuss · Sergej Gößner ist der nächste Theaterautor, den das RLT zu seiner neuen Reihe „Vom Blatt zur Bühne“ einlädt. Im Moment kann die Reihe nur per Zoom stattfinden.

Nach der ersten erfolgreichen Ausgabe der neuen RLT-Reihe von „Vom Blatt zur Bühne“ gibt es nun am Donnerstag die Fortsetzung. Um 19.30 Uhr stellt Autor Sergej Gößner sein eigens für das Landestheater geschriebenes Stück „Rotkäppchen und Herr Wolff“ vor.

 Sergej Gößner stellt in der neuen RLT-Reihe „Vom Blatt zur Bühne“ das neue Stück „Rotkäppchen und Herr Wolff“ vor.  Foto: Chr. Tritschler

Sergej Gößner stellt in der neuen RLT-Reihe „Vom Blatt zur Bühne“ das neue Stück „Rotkäppchen und Herr Wolff“ vor. Foto: Chr. Tritschler

Foto: Christine Tritschler

Damit adaptierte Gößner eines der bekanntesten Volksmärchen mit viel Sprachwitz auf höchst originelle Weise. Auch bei ihm haben die Menschen im Märchenwald Angst vor dem Wolf, der allerdings auch den Namen „Herr Wolff“ (mit Doppel-f!) trägt. Doch eigentlich ist er der Geplagte. Natürlich verhält er sich etwas anders als die Menschen, aber im Prinzip will er ihnen gar nichts Böses. Vor allem aber fühlt er sich ziemlich allein und missverstanden im großen Wald.

Mit diesem neuen Stück, das am RLT in der Spielzeit 2021/2022 in einer Inszenierung von Caroline Stolz Uraufführung hat, bricht Gößner mit Erzählklischees und schrieb eine ebenso unterhaltsame wie kluge Geschichte, von der sowohl Kinder als auch Erwachsene lernen können.

Vor „Rotkäppchen und Herr Wolff“ hat Gößner schon diverse Stücke geschrieben. Wie „Mongos“, das vor fast genau einem Jahr, noch vor der Corona-Pandemie, ebenfalls am RLT aufgeführt wurde und für das der Autor extra aus Hamburg angereist ist. Er wollte damals sehen, wie die Regisseurin Marlene Anna Schäfer mit seinem Stück umgegangen ist. Jedes seiner Stücke hat der Autor bisher für den Kinder- und Jugendtheaterbereich geschrieben. Denn den mag er besonders und für ihn sind junge Zuschauer „Menschen, die im Werden sind“, wie er selbst anlässlich seines Besuches in Neuss sagte. Keine Bildungsbürger, sondern sie kommen aus allen Schichten der Bevölkerung.

Das RLT präsentiert Gößners Stück nun erstmalig in einer Lesung mit seinen Schauspielern. Anschließend diskutiert RLT-Chefdramaturgin Eva Veiders mit dem Theaterautor unter anderem über das Stück und das Schreiben für junge Menschen, bevor alle Frage des Publikums beantwortet werden sollen.

Somit wird bei der zweiten Ausgabe der Reihe das Kinder- und Jugendtheater, welches für Gößner im Zentrum seines künstlerischen Schaffens steht, fokussiert. Nach seiner Schauspielausbildung in Mainz führte ihn sein erstes Engagement an das Junge Staatstheater Wiesbaden, weitere Stationen waren das Tiroler Landestheater Innsbruck, das Theater Pforzheim, und schließlich das Junge Schauspielhaus in Hamburg. Als Theaterautor wurde er gleich mit seinem Debütstück „Mongos“ für den renommierten Autorenpreis des Heidelberger Stückemarkts nominiert und mit dem „JugendStückePreis“ ausgezeichnet. „Wegklatschen. Applaus für Bonnie und Clyde“ wurde mit dem 22. niederländisch-deutschen Kinder- und Jugenddramatikerpreis prämiert. Und sein Stück „Lauwarm“ bekam den Berganus-Preis und war auf der Shortlist des Brüder-Grimm-Preises des Landes Berlin. Zudem stand der 1988 geborene Schauspieler und Theaterautor mit „Die überraschend seltsamen Abenteuer des Robinson Crusoe“ auf der Auswahlliste für den Deutschen Kindertheaterpreis 2020.

Beim neuen Format „Vom Blatt zur Bühne“, das derzeit vor allem nur online stattfinden kann, steht die Gegenwartsdramatik im Zentrum des Interesses. Regelmäßig wird das RLT dazu Theaterautoren einladen und stellt ihre Stücke in einer Lesung durch eigene Ensemblemitglieder vor. Das Publikum soll nicht allein zuhören, sondern auch mitreden, zum Beispiel Fragen stellen: Wie formal unterschiedlich können Theatertexte sein? Welche unterschiedliche Arbeitsweisen gibt es? Was ist beim Schreiben für das Theater zu beachten?

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort