Neuss Lotsenpunkt unterstützt Senioren im Alltag

Neuss · Im Bürgerhaus Erfttal können Senioren nicht nur Unterstützung im Alltag erhalten, sondern auch Kontakte knüpfen.

 Pädagogin Henrieke Nommels ist für Erfttal, Gnadental, Grimlinghausen und Uedesheim zuständig, Paul Petersen verantwortet das Gesamtprojekt.

Pädagogin Henrieke Nommels ist für Erfttal, Gnadental, Grimlinghausen und Uedesheim zuständig, Paul Petersen verantwortet das Gesamtprojekt.

Foto: ati

Wenn Pflegebedürftigkeit im Alltag droht, herrscht oft Ratlosigkeit bei Betroffenen und Angehörigen. An wen sich wenden bei Alltagsproblemen? Wer hilft bei der Beantragung von Pflegestufen? Welche Unterstützung ist möglich? Um sich im Dschungel der unterschiedlichen Angebote zurechtfinden zu können, aber vor allem auch um nachbarschaftliches Engagement zu fördern, gibt es mittlerweile zwei Lotsenpunkte für ältere Menschen in der Stadt. Unter dem Motto "Kurze Wege und schnelle Hilfen" bietet der Lotsenpunkt im Bürgerhaus Erfttal Unterstützung an. Dabei handelt es sich um ein kostenloses Angebot der Stadt in Kooperation mit dem Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) und den katholischen Kirchengemeinden. Seit Januar 2017 gibt es zudem den Lotsenpunkt Meertal im Johannes-von-Gott-Pflegeheim.

Die Lotsenpunkte verfolgen zwei Ziele, erklärt der Diplom-Sozialpädagoge Paul Petersen, Leiter des Bürgerhauses Erfttal und Projektverantwortlicher. Zum einen soll das gute Miteinander aller Altersgruppen und Kulturen gefördert werden. "Zum anderen erhalten ältere Menschen Unterstützung beim Bewältigen ihres Alltags", sagt Petersen. Deshalb gebe es eine "zweigleisige Unterstützung".

Professionelle Beratung gibt es durch die Pädagogin Henrieke Nommels, die für Erfttal, Gnadental, Grimlinghausen und Uedesheim zuständig ist, sowie durch die Erziehungswissenschaftlerin Theresa Pütz, die die Stadtteile Hoisten, Weckhoven, Norf, Rosellen und Allerheiligen abdeckt. Für den Lotsenpunkt Meertal ist die Diplom-Sozialwirtin Alexandra Pawlik verantwortlich.

"Wer bei uns im Bürgerhaus anruft, erhält fachliche Informationen zum Thema Wohnen, Gesundheit, Vorsorge oder Pflege. Meist werden dann auch Termine für Hausbesuche vereinbart", so Petersen. Weitere elf Ehrenamtler wiederum kümmern sich um die alltäglichen Bedürfnisse. Mal werde die Zeitung vorgelesen, mal ein gemeinsamer Spaziergang unternommen, mal finden sich Schachpartner, mal gebe es Unterstützung bei Behördenkontakten oder Hilfe bei formellem Schriftverkehr. Denn Ziel der Lotsenpunkte ist es, Senioren-Netzwerke zu schaffen und älteren Menschen zu ermöglichen, lange und selbstbestimmt in ihren eigenen vier Wänden leben zu können. "Zudem wollen wir so auch der Vereinsamung vorbeugen", so Petersen. Denn gerade in den Geschossbauwohnanlagen in Erfttal sei die Anonymität manchmal größer als in vielen Einfamilienhaus-Siedlungen, weiß er.

Auch wenn der Lotsenpunkt Erfttal im Juli 2017 offiziell neu eröffnet wurde, handelt es sich eher um einen "Restart", wie es Bürgermeister Reiner Breuer seinerzeit formulierte. Denn der Lotsenpunkt Erfttal wurde bereits 2013 durch das Erzbistum Köln etabliert. Als das Projekt nach vier Jahren jedoch nicht weiter finanziert wurde, stieg die Stadt mit ein. Bis 2020 sollen insgesamt vier solcher Anlaufstellen eingerichtet werden.

(BroerB)
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