Neuss Laien sind nicht nur "Helferlein"

Neuss · Cornel Hüsch sieht Pfarrer gefordert, ein Klima für Engagement zu schaffen.

Der Pfarrgemeinderat als Ort der Vernetzung von pfarrlicher Arbeit ist kein Auslaufmodell. Dieser Ansicht ist Cornel Hüsch, der als zweiter Vorsitzender dem Diözesanrat angehört, dem höchsten Laiengremium im Erzbistum Köln. Allerdings werden dort zum Thema Gemeindeführung kirchenrechtliche Alternativen diskutiert. Es gehe um die Frage, wie man Pastoralteam, Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand zusammenführen kann, sagt Hüsch, der die bisher übliche Trennung infrage stellt und sich auch eine synodale Gemeindeführung vorstellen kann. In der allerdings müsste der leitende Pfarrer das letzte Wort behalten.

Hüsch reagiert mit seiner Äußerung auf die Gemeindeversammlung im Seelsorgeverband "Rund um die Erftmündung". In dessen vier Gemeinden (Uedesheim, Erfttal, Gnadental und Grimlinghausen) konnte im Herbst kein Pfarrgemeinderat gewählt werden, weil sich nicht genug Kandidaten fanden. Susanne Amrehn, die dem Vorstandsteam des PGR für den gesamte Seelsorgebereich angehört, schließt nach der Versammlung am Sonntag nicht mehr aus, dass die Wahlen im Mai nachgeholt werden können. Rund 100 Teilnehmer haben ihre Erwartungen deutlich übertroffen und stimmen optimistisch. Es sei aber ebenso vorstellbar, sagt sie, dem vom Pastoralteam angeregten Modell zu folgen, das Mitwirkung in der Gemeinde und ihren Gremien nicht mehr an lange Amtszeiten binden will. Der künftige Weg solle erst im März abgesteckt werden, sagt sie, wenn in den vier Einzelgemeinden weitere Versammlungen stattgefunden haben.

Im Erzbistum hatten an den Pfarrgemeinderatswahlen 23 von 180 Seelsorgebereichen nicht teilgenommen. Nur in 123 Seelsorgebereichen gab es zudem eine echte Wahl, weil es mehr Kandidaten als Bewerber gab. Die Wahlbeteiligung lag bistumsweit bei vier Prozent, im Kreisdekanat Rhein-Kreis schwankte sie zwischen acht (Neuss-West) und 3,62 Prozent (Neuss-Nord).

Menschen zu finden, die zur Mitarbeit in der Gemeinde bereit sind, muss aus Hüschs Sicht "vitale Angelegenheit der Hauptamtlichen in den Pastoralteams sein." Und gerade die Pfarrer müssten für deren Engagement ein fruchtbares Klima schaffen - und Laien nicht nur "als Notnagel und Helferlein sehen".

(-nau)
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