„JeKits“-Projekt in Neuss 600 Kinderstimmen erfüllen das Zeughaus

Neuss · Die Zweitklässler aller Neusser Grundschulen führten jetzt ihren Eltern und Geschwistern im Zeughaus vor, was sie im Zuge des Projekts „JeKits“ gelernt haben.

Annähernd 600 Kinder füllten das Podium im Neusser Zeughaus – nacheinander in vier Konzerten.

Annähernd 600 Kinder füllten das Podium im Neusser Zeughaus – nacheinander in vier Konzerten.

Foto: Max Wallrath

Das Zeughaus war am Samstag so voll wie lange nicht mehr: Über 2000 Besucher wollten ein Konzert ihrer Kinder hören, und – was etablierte Reihen sich sehnsüchtig wünschen – unter den Gästen waren auch viele Kinder und Jugendliche. Allerdings: Wegen des massenhaften Andrangs fand das Konzert gleich viermal hintereinander statt.

Die Zweitklässler aller Neusser Grundschulen wollten ihren Eltern vorführen, was sie an ihrer Schule bei „JeKits“ – Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen – bei viel Spaß gelernt haben. „Den Abschluss veranstalten wir seit über zehn Jahren im Zeughaus, der guten Stube der Stadt, mit ihrer ausgezeichneten Akustik“, sagt Holger Müller, der Leiter der Musikschule der Stadt Neuss. Denn „JeKits“ ist eine Kooperation zwischen der Musikschule und allen Grundschulen der Stadt. Vom Land Nordrhein-Westfalen, insbesondere dem Kultusministerium, gefördert, nehmen inzwischen mehr als 1000 Grundschulen landesweit an dem Programm teil. Dieses ist im Prinzip eine Fortschreibung des Neusser Erfolgsmodells „JeKi-Sti“ – Jedem Kind seine Stimme.

Annähernd 600 Kinder füllten das Podium im Zeughaus nacheinander in vier Konzerten. Auffallend war die deutlich größere Beteiligung von Mädchen. Einige Schulen hatten einheitliche T-Shirts, etwa die Kreuzschule (Innenstadt) oder die GGS Kyburg (Weckhoven). Lebhaft ging es im Zeughaus zu: Winken im Publikum, das von den Kindern auf dem Podium erwidert wurde. Zur Konzerteröffnung musste deshalb Holger Müller bitten: „Schenken Sie diesen Kindern Ihre volle Aufmerksamkeit.“

Der Kanon „Singen macht Spaß“ war die Einleitung, und man glaubte das den Kindern, die erstmals in dieser großen Singgemeinschaft auftraten, aufs Wort. Auch alte Volkslieder gehörten zum Programm wie „Der Mond ist aufgegangen“ in der Melodie von Johann Abraham Peter Schulz aus dem 18. Jahrhundert und nicht etwa in der des Herbert Grönemeyer. Raphael Blume dirigierte und forderte die Eleven zu tänzerischen Gesten auf. Alle Lieder wurden am Keyboard von Musikschullehrer Andrey Dinev begleitet – bis auf eins: Beim „Üs kü dara“ spielte Beytu Canani auf einer Baglama (Langhalslaute), das meistgenutzte Instrument der türkischen Barden. Auch die „JeKits“-Mitarbeiter der Musikschule stellten sich in einem fünfstimmigen Gospel vor. „An Irish Blessing“ von James Moore war das Segenslied für einen erfolgreichen Vormittag. Das Finale gehörte aber wieder den Kindern, die einen Hahn krähen ließen. Begeisterter Beifall und rhythmisches Klatschen riefen nach „Zugabe“. Dem kamen die jungen Sängerinnen und Sänger prompt nach.

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