Rhein-Kreis Neuss offen für Kooperation Hochwasserschutz von der Erftquelle bis zur Mündung

Rhein-Kreis · Der Rhein-Kreis steht einem koordinierten Hochwasserschutz nach Angaben von Umweltdezernent Uwe Mankowski aufgeschlossen gegenüber. Was steckt dahinter?

 Die Erft nahe dem Sporthafen im Juli vergangenen Jahres.

Die Erft nahe dem Sporthafen im Juli vergangenen Jahres.

Foto: Simon Janßen

Hochwasserschutz war immer eine rein kommunale Aufgabe und beschränkte sich beim technischen Hochwasserschutz auf die Abwehr von Gefahren, die sich aus über ihre Ufer tretenden Gewässern ergaben. Beides ändert sich unter dem Eindruck der Katastrophe vom vergangenen Juli nun.

Zum einen wird unter Federführung des Erftverbandes derzeit ein Kooperationsvertrag verhandelt, den am 23. Juni drei Kreise und 14 Kommunen im südlichen und mittleren Einzugsgebiet unterzeichnen wollen. Der Rhein-Kreis ist (noch) nicht dabei, steht aber der Initiative und damit einem koordinierten Hochwasserschutz von der Quelle bis zur Mündung nach Angaben von Umweltdezernent Uwe Mankowski aufgeschlossen gegenüber. Und ein späterer Bei- wie auch Austritt sei jederzeit möglich, betont Dietmar Jansen, der Bereichsleiter Gewässer des Verbandes. Das auszubauende interkommunale Hochwasserschutzkonzept werde flexibel sein (müssen), weil, so Jansen, „jede Kommune ihr eigenes Tempo geht.“

Zum anderen wird künftig beim Thema Hochwasserschutz auch der Schutz gegen die Folgen von Starkregen mitzudenken sein. Einzelne Kommunen verfügen bereits über entsprechende Konzepte, die – ebenso wie Klimaanpassungskonzepte – in das große Ganze eingebunden werden sollen. Mitwirkende beim Hochwasserschutz sind auch, so Jansen, „mit Risiko behaftete Private“, die verpflichtet sind, ihre Objekte selbst zu schützen. Zumal Kommunen und Wasserwirtschaftsverbände den technischen Hochwasserschutz „nur“ für ein Hochwasserereignis dimensionieren müssen, das statistisch alle 100 Jahre eintritt. Wie groß der Informationsbedarf ist, erkennt man beim Erftverband auch an vielen Anfragen von Immobilienbesitzern, deren Objekte potenziell von Hochwasser bedroht sind. Viele von ihnen würden keine Versicherung mehr bekommen – „oder nur zu horrenden Konditionen“.

Mit der Vorbereitung der Hochwasserschutz-Kooperation wurden schon erste Maßnahmen eingeleitet. So wurden zum Beispiel Nebeneinzugsgebiete der Erft auf ein „mögliches Regenrückhaltevolumen“ hin untersucht. Auch das Erftkonzept zur Renaturierung des Flusses, das gerade auch in Grimlinghausen umgesetzt wird, spielt eine Rolle. So würden Überschwemmungsgebiete aktivier – „ohne ein einziges technisches Bauwerk.“

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