Lieblingsorte in Neuss Das „Kirmeskrönchen“ zieht’s an den Rhein

Grimlinghausen · Ein Spaziergang mit Stella Seeger, der 222. Trägerin des Kirmeskrönchens, zu den Treffpunkten im „Dörp“. Nur der Hof ihrer Familie mitten im Dorf, der einer ihrer Lieblingsorte ist, bleibt für die Öffentlichkeit kaum zugänglich.

 Vor allem abends einen Besuch wert: der Rheindeich.

Vor allem abends einen Besuch wert: der Rheindeich.

Foto: Christoph Kleinau

Wer neu nach Grimlinghausen gezogen war, konnte sich – als es im „Hippelank“ noch Ziegen gab – einer besonderen „Einbürgerungszeremonie“ unterziehen: Er musste eine von Fritz Könekes Ziegen, Wappentier und Maskottchen des Ortes, zwischen die Hörner küssen.

Stella Seeger blieb das erspart, doch die heute 19-Jährige wuchs mit dieser Tradition auf. Denn diese Neubürgertaufe vollzog sich oft genug auf dem alten Bauernhof ihrer Großeltern an der Cyriakusstraße.

 Stella Seeger lebt mit ihrer Familie auf dem Hof der Großeltern. Als Kind freute sie sich über das Holzhaus zum Spielen, das ihr Vater aufstellte.

Stella Seeger lebt mit ihrer Familie auf dem Hof der Großeltern. Als Kind freute sie sich über das Holzhaus zum Spielen, das ihr Vater aufstellte.

Foto: Christoph Kleinau

Im Schatten der Pfarrkirche St. Cyriakus gelegen, wuchs sie auf diesem Hof auf, in dessen Wirtschaftsgebäuden Mutter Cilli ihre Physiotherapie-Praxis eingerichtet hat und Vater Norbert sein Landschaftsarchitektur-Büro. Der baute seiner Tochter vor Jahren auch ein Holzhaus zum Spielen in den Hof, der einer ihrer Lieblingsorte ist – aber nicht öffentlich. Denn spätestens am Abend schließt sich das große Tor des Vierkanthofes.

 Für Stella Seeger auch ein Ort zum Jobben: „Meine Eisliebe“.

Für Stella Seeger auch ein Ort zum Jobben: „Meine Eisliebe“.

Foto: Christoph Kleinau

Stella Seeger fühlt sich als Teil von Grimlinghausen, wo sie im vergangenen Jahr zur 222. Trägerin des sogenannten Kirmeskrönchens bestimmt wurde. Zum Schützenfest, wo sie der Öffentlichkeit in diesem Schmuck vorgestellt wurde, ging sie aber schon vorher gerne. Festwiese und auch der Ständebaum an der Bonner Straße sind aber nicht nur für sie wichtig, wie sie sagt, sondern identifikationsstiftend für die meisten Menschen im Dörp.

 Ein Plausch mit Maria Jäger in der Bäckerei Willi Soumagne.

Ein Plausch mit Maria Jäger in der Bäckerei Willi Soumagne.

Foto: Christoph Kleinau

Die haben so ihre ganz besonderen Treffpunkte. Die Bäckerei Willi Soumagne am so genannten Hüsenplatz zählt Stella Seeger dazu, auch wenn sie ihrem Vater beim Gang zum Brötchenholen gerne den Vortritt lässt.

 Der Ständebaum steht auch für das Schützenbrauchtum.

Der Ständebaum steht auch für das Schützenbrauchtum.

Foto: Christoph Kleinau

Ein anderer Hotspot ist die „Eisliebe“, wo Stella Seeger, als sie noch zum Gymnasium Marienberg ging, als Aushilfe jobbte. Diese Eisdiele zieht inzwischen auch Kunden aus dem ganzen Stadtgebiet an – und sie braucht eigentlich keine Tische und Bänke im Freien, denn nur einen Katzensprung entfernt fließt der Rhein unterhalb der vor einigen Jahren erhöhten Deichmauer. Auch so ein Lieblingsort von Stella Seeger. Gerne trifft sie sich dort abends mit Freunden und sieht den Schiffen auf dem Strom zu, bis die Sonne untergeht. Manchmal geht sie dort auch mit ihren Eltern hin.

Als Medizin-Studentin in Düsseldorf kann sie weiter daheim wohnen. Doch spätestens nach dem Examen will Stella weg aus Grimlinghausen – vielleicht mit „Ärzte ohne Grenzen“ –, aber ganz sicher nicht für immer.

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