Neue Wahlkreiseinteilung in Neuss Das „Dörp“ kämpft um zweites Ratsmandat

Grimlinghausen · Grimlinghausen soll nur noch einen Wahlkreis haben. Damit, so die Kritiker, werde der Ort zerschlagen.

 Stephan Hilgers und Willi Könen (r.) wehren sich gegen die Wahlkreiseinteilung in Grimlinghausen. Damit werde der Ort zerschlagen.

Stephan Hilgers und Willi Könen (r.) wehren sich gegen die Wahlkreiseinteilung in Grimlinghausen. Damit werde der Ort zerschlagen.

Foto: Christoph Kleinau

Im „Dörp“ kocht die Volksseele. So zumindest kommt es bei Willi Könen, Stephan Hilgers und Hermann-Josef Plake an, die die Entrüstung über die geplante Neueinteilung der Wahlkreise, die ihnen zu Ohren kommt, voll teilen. „Wir sind der Überzeugung, dass unser historisch gewachsener Stadtteil total zerschlagen wird“, sagt Hilgers, der nach dem Willen der CDU-Mitglieder im Hippelank für die CDU kandidieren soll. Genauer: In dem einen Wahlkreis, der noch übrig bleiben soll. Denn Grimlinghausen wie auch Weckhoven verlieren nach den Plänen der Stadt einen von bisher zwei Wahlkreisen.

Anlass für die Neueinteilung ist ein Urteil des Landesverfassungsgerichte, das die Ober- und Untergrenzen für die Größe der Wahlbezirke neu definiert. 4981 Stimmberechtigte repräsentiert rein rechnerisch jeder Stadtverordnete, der sich in einem der 29 Wahlbezirke durchsetzt. 4234 müssen es mindestens, 5728 dürfen es höchstens sein. Bei 8180 Wahlberechtigten, so rechnet Hilgers vor, fehlen – um zwei Wahlkreise mit Mindestmaß einzurichten – „nur“ knapp 300 Köpfe. Die wären schnell hinzuaddiert, wenn man das Gebiet um den Sporthafen Grimlinghausen zuordnet. So aber wählen nur 5515 einen Stadtverordneten für Grimlinghausen, die anderen stimmen mit ab, wer Ratsmitglied in Gnadental beziehungsweise Uedesheim wird. Das, sagt Willi Könen, ignoriere historische Bezüge, die „mathematischen Klimmzügen“ der Verwaltung geopfert würden.

Hermann-Josef Baaken, noch amtierender CDU-Stadtverordneter für Grimlinghausen, stört dieses Denken. Er wundert sich, dass der noch nicht offiziell durch den Stadtverband bestellte Hilgers nicht die Möglichkeit genutzt hat, seine Bedenken vorzutragen, als vergangenen Freitag die Vorschläge intern vorgestellt wurden. Er bezweifelt auch, dass die Beschwerdeführer die Meinung im Ort repräsentieren – zumal sie ohne irgendein Mandat an die Öffentlichkeit gehen. Und Baaken ist überzeugt: „Die Bürger sind an ganz anderen Fragen interessiert als am Wahlkreiszuschnitt.“

Die CDU – nur ihr gehören die Kritiker an – wäre gerne bei der alten Aufteilung geblieben, sagt der Fraktionsgeschäftsführer Marcel Stepanek. Und er fügt hinzu: Mit dem massiv vorgetragenen Wunsch, nach der Wahl einen Bezirksausschuss für Grimlingausen einzurichten, habe dieses Thema nichts zu tun.

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