Dauerausstellung von Daniel Brinckmann Wenn Neuss zur neuen Heimat wird

Neuss · Im Rathaus wurde jetzt eine Dauerausstellung von Daniel Brinckmann eröffnet. Sie zeigt Fotos von Menschen aus aller Welt, die in Neuss sesshaft geworden sind – die Gründe dafür sind äußerst vielfältig.

 Daniel Brinckmann (r.) mit Bürgermeister Reiner Breuer.

Daniel Brinckmann (r.) mit Bürgermeister Reiner Breuer.

Foto: Woitschützke/Andreas Woitschützke

„Neuss ist Heimat“ heißt die Dauerausstellung im Neusser Rathaus, die jetzt eröffnet wurde. Sowohl die 43 Fotos, als auch die dazugehörenden Texte stammen von dem Neusser Daniel Brinckmann. Der 40 Jahre alte Reisejournalist hat Menschen fotografiert, die eine Gemeinsamkeit haben: Sie stammen aus aller Herren Länder und haben in Neuss eine neue Heimat gefunden – eine Heimat, die sie lieben und zu schätzen wissen.

Bürgermeister Reiner Breuer gab in seiner Begrüßungsrede folgendes zu verstehen: „Die Römer waren vor mehr als 2000 Jahren die ersten Nüsser.“ Die Ausstellung erzähle die Geschichte von Menschen, die hier eine Heimat gefunden hätten. Und: „Rund 40.000 der 160.000 Einwohner haben ihre Wurzeln in anderen Ländern.“ Die Exponate gefielen nicht nur dem Leiter des Integrationsamtes, Hermann Murmann und dem Kulturamtsleiter Harald Müller.

Brinckmann, der für eine Reihe von Reisemagazinen schreibt und fotografiert und auch schon mal dem Weißen Hai hinterherschwimmt für ein gutes Foto, hatte jetzt einen ungleich ungefährlicheren Job. „Ich habe oft mit langen Belichtungszeiten gearbeitet, um die Hintergründe zerfließen zu lassen“, erklärte Brinckmann.

 Akiko Schroelkamp mit ihrem Sohn.

Akiko Schroelkamp mit ihrem Sohn.

Foto: Brinckmann/Daniel Brinckmann

Zu den Vorgaben gehörte, dass Schwarzweiß-Aufnahmen nicht erwünscht waren. Auf einem Foto ist ein Schütze zu sehen, der zufrieden in die Kamera schaut. „Neuss ist meine Selbstfindung“, wird der Mann zitiert, der ein Logistik-Studium absolviert hat und als Schütze mitmarschiert. „Der Sohn zweier Roma-Eltern steht mit zwei Beinen in drei Kulturen: Der deutschen, der mazedonischen und jener der Roma“, erfährt der Besucher der Ausstellung. Etliche der Porträtierten waren zur Vernissage gekommen – wie Dima Maksoud und ihr Mann Kenan Jarouj mit Sohn Jad. Die Lehrerin und der Elektrotechniker sind Christen und verließen Syrien, als auf einmal selbst Freunde zu ihnen sagten: „Ihr seid nicht wie wir.“ Für sie gibt es kein zurück – umso besser, dass sie jetzt gerne in Neuss leben. „Hier gibt es Menschen mit großen Herzen“, sagen sie.

Auf einer Seebär-Skulptur im Stadtgarten sitzt eine zufrieden dreinschauende Frau: Leyla Kanatli Erdogan stammt aus der Türkei, leitet in Neuss einen Kindergarten und hat in der Quirinusstadt auch ihren Mann kennengelernt. Akiko Schroelkamp musste nicht aus dem hoch entwickelten Japan fliehen – sie kam der Liebe wegen nach Neuss. Ihren Mann lernte sie bei einem Sprachkursus in London kennen und sie ist nur in einem einzigen Punkt ein wenig enttäuscht: „Ich fände es gut, wenn die Stadt etwas sauberer wäre.“ Dann noch ein Kompliment: „Ich Neuss kann man als Frau insgesamt leichter so sein, wie man wirklich ist.“ Und wenn die Sehnsucht nach der Heimat einmal groß ist, fährt sie nach Düsseldorf, wo viele Landsleute leben.

Die Fotos und Texte sind der 43-fache Beweis dafür, dass sich Menschen in Neuss integrieren können, dass sie Bürger sind, die für die Gemeinschaft eine Bereicherung darstellen. Ur-Neusser werden durch die fröhlichen Gesichtern und positiven Kommentare über die Quirinusstadt daran erinnert, dass sie nicht nur in Frieden, sondern auch in einer lebens- und liebenswerten Stadt wohnen.

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