Doppelehrung im Neusser Kreishaus Krisen-Helfer bekommen das Verdienstkreuz

Neuss · Der Arzt, der keinen Ruhestand und keine Altersgrenze kennt, imponiert selbst Bundespräsident Frank Walter Steinmeier. Der verlieh jetzt Lothar und Monika Biskup das Bundesverdienstkreuz.

 Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (r.) überreichte das Bundesverdienstkreuz Lothar Biskup und die Bundesverdienstmedaille an Monika Biskup.

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (r.) überreichte das Bundesverdienstkreuz Lothar Biskup und die Bundesverdienstmedaille an Monika Biskup.

Foto: Rhein-Kreis Neuss/Stefan Büntig

Und weil an der fortgesetzten Arbeit in der Entwicklungshilfe Ehefrau Monika großen Anteil hat, erhielt sie die Bundesverdienstmedaille. Die Doppelehrung durfte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke vornehmen, der dem Ehepaar auch die Glückwünsche von Ministerpräsident Armin Laschet, Landes-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und Regierungs-Präsidentin Birgitta Radermacher überbringen durfte.

Die Eheleute Biskup haben sich auch in der Heimat Verdienste erworben. Sie nicht zuletzt im Kinderschutzbund Neuss, er als Chefarzt der Kinderklinik am Lukaskrankenhaus (1982-2000) und danach als Leiter des Kinder-Therapiezentrums Kivitzbusch. Das dort entwickelte Modell der Frühförderung für Kinder mit einer Behinderung „exportierten“ die Eheleute nach Lothar Biskups Pensionierung 2004 in die Regenwälder Brasiliens, wo solche Kinder nicht gefördert, sondern von ihren Familien schamhaft versteckt wurden. Erst kurz vor der Einladung ins Kreishaus waren beide von dort zurückgekehrt.

Als Ruheständler setzten die inzwischen 82-Jährigen noch intensiver fort, was sie schon in den Jahrzehnten zuvor zum Lebensinhalt gemacht hatten: Sie leisteten ärztliche Hilfe in den Krisengebieten dieser Welt. „Sie waren nach dem Erdbeben in Haiti im Jahr 2010 direkt vor Ort“, erinnerte Petrauschke. Er wusste auch von Einsätzen in Uganda zu berichten, wo sich die Biskups um Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem benachbarten Kongo kümmerten, von ihrem Einsatz in Thailand nach der Tsunami-Katastrophe, nach Überschwemmungen in Benin, nach Hungersnöten im Niger. „Sie waren immer dort zur Stelle, wo sie gebraucht wurden.“

Das Ehepaar Biskup leistete nicht nur selbst tatkräftige Hilfe, sondern warb auch Spendengelder ein, damit auch andere helfen können. Mit Vorträgen, Sponsorenläufen und anderen Aktionen rühren sie die Werbetrommel für die 2004 von dem Knechtstedener Pater Herbert Douteil ins Leben gerufene Stiftung „Menino Jesus de Nazare“. Sie macht es möglich, dass die Eheleute Biskup in Cruzeiro do Sul, einer Region in Brasilien, die von der medizinischen Versorgung abgeschnitten ist, wirken können. Dort bilden sie Orientadoras aus, die zu den Menschen in den Dörfern des oberen Amazonasgebietes reisen und dort Biskups Arbeit fortsetzen.

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