Bürger-Schützenfest Neusser Regiment steht bereit!

Glanzvoller Oberstehrenabend zum "kleinen Jubiläum": Heiner Sandmann reitet zum zehnten Mal dem Regiment voran. 6851 Schützen und Musiker bedeuten Rekord. Präsident Nickel ruft zur Integration von Migranten auf.

Neuss feiert beim Oberstehrenabend
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Die ganz große Sause fiel dieses Mal ins Wasser. Doch der Regen verkürzte nur die nächtliche Freiluft-Zugabe auf den Straßen und Plätzen, zwang die Feierwilligen in die Lokale und unter die Zeltdächer. Da war der offizielle Teil des Oberstehrenabends mit Generalversammlung in der Stadthalle, Biwak im Stadtgarten und Heimgeleit für Oberst Heiner Sandmann (57) längst absolviert — bei trockenem Wetter, so dass trotz Ferienzeit viele Zuschauer den Zugweg säumten. Zur positiven Bilanz steuerte am "Morgen danach" auch die Polizei ihre gute Nachricht bei. "Es war für uns ein ruhiger Oberstehrenabend", lautete das Fazit, "es lief alles friedlich und harmonisch ab".

Ein "kleines Jubiläum" — so formulierte Präsident Thomas Nickel — feiert Heiner Sandmann: Er führt Ende August zum zehnten Mal das stolze Neusser Regiment auf den Markt — 6851 Mann, so viele wie noch nie und darunter wiederum 72 Schützen mehr als im Vorjahr. Das Neusser Schützenwesen bleibt attraktiv, gerade auch für junge Leute. Präsident Nickel forderte die Schützen auf, ihre Integrationskraft mit Blick auf die Neubürger — vor allem für die mit sogenanntem Migrationshintergrund — noch stärker einzusetzen. In den 1950er Jahren hätten Heimatvertriebene über die Einbindung in die Züge und Korps leichter Fuß in Neuss gefasst. "Bravo", lobte im Saal Jakob Matheisen (73), Ex-König und Feldwebel im Grenadierzug "Immer treu", "das ist genau unser Fackelbauthema: Neusser Schützen aus aller Welt."

Sandmann, mit ganz breiter Mehrheit im Amt bestätigt, blieb sich angesichts einer nicht 100-prozentiger Zustimmung treu: "Ja, ich danke sogar denen, die mich nicht gewählt haben, denn dadurch bekommt das Ganze doch tatsächlich den Anschein einer echten Wahl."

Dieser Oberst ist populär, aber kein Populist. Wer ihn wählt, wählt eine Persönlichkeit mit Mut zur eigenen Meinung. So warnte der Vollblut-Reiter auch angesichts des Unfalls auf der Furth davor, Pferde auch nur aus einzelnen Umzügen zu verbannen und "diese schöne Tradition Stück für Stück aufzugeben". Dass er das Rekeliser der Heimatfreunde zu Recht trägt, belegte Sandmann als er den in Urlaub weilenden Bürgermeister ins Visier nahm: "Ich will nicht verschweigen, dass ich großen Respekt vor seiner langjährigen Arbeit mit Rat und Verwaltung habe, denn ich weiß, wie schwierig es ist, jemandem etwas zu erklären, der dafür bezahlt wird, es nicht zu verstehen."

Die Schützen feierten Sandmann stehend. Der Beifall war auch ein Gruß an Sandmanns Frau Monika. Da sie sich derzeit von einer Krankheit erholt und ihm nicht als Gastgeberin zur Seite stehen konnte, hatte der Regimentschef auf den traditionellen Empfang nach dem Heimgeleit verzichtet. Zu seinem Adjutanten berief Sandmann zum zehnten Mal Volker Schmidtke (45). Die Botschaft des Samstags war unmissverständlich: Das Neusser Regiment steht bereit! Man sieht sich!

(NGZ)
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