Bürger-Schützenfest Von Vorfreude und Genuss der Ehrenabende

Interview mit Heiner Sandmann: Der Oberst und Rekeliser-Ordensträger hält heute seine zehnte Rede an das Neusser Regiment.

 Oberst Heiner Sandmann.

Oberst Heiner Sandmann.

Foto: NGZ-Online

Herr Sandmann, mit Ihrer Rede am Oberstehrenabend 2009 haben Sie große Aufmerksamkeit erregt und sich letztlich damit den Rekeliser-Orden der BKG der Heimatfreunde erworben. Damit liegt die Messlatte für dieses Jahr hoch. Ging Ihnen die Rede für dieses Jahr schwerer von der Hand?

Heiner Sandmann Nein, schwerer ist es mir nicht gefallen, denn ich setze mich nicht selbst unter Druck. Ich habe auch im letzten Jahr nicht vorher wissen können, wie meine Rede bei den Zuhörern ankommen würde. Ich habe halt geredet, wie ich es für richtig gehalten habe. Und das werde ich heute genauso machen. Im übrigen ist der Inhalt dieser Rede ja auch wesentlich davon abhängig, was in der Neusser Lokalpolitik an wirklich Erwähnenswertem passiert, und da sah es in den letzten Wochen leider etwas mau aus. Aber ich hoffe, dass die Jungs trotzdem ihren Spaß haben!

Es gibt ja bestimmte Dinge, die der Oberst sagen muss, schon allein aus organisatorischen Gründen. Wie formuliert man Antreteordnung launig?

Sandmann Meine Aufgabe besteht darin, deutlich zu machen, dass auch die Arbeit an der Spitze des Regimentes Freude machen kann. Und da die von uns praktizierte Ordnung ja eine selbst auferlegte ist, fällt es nicht schwer zu erklären, dass wir alle nur dann ein fröhliches Fest feiern können, wenn jeder gewisse Regeln auch einhält.

An Ihrer Rekeliserrede wurde kritisiert, dass Sie einen zum Teil anklagenden Unterton hatte. Stimmt das, oder sind Karnevalisten ganz einfach andere Zuhörer als Ihr Regiment?

Sandmann Zu einem nicht unerheblichen Teil sind es ja dieselben Zuhörer! Anklagend war meine Rede nach meiner Einschätzung sicher nicht, es sei denn, man würde die bildhafte Darstellung von Tatsachen als Anklage empfinden. Das wäre dann aber eher das Problem dessen, der sich angesprochen fühlt. Sollte allerdings jemand eine Rede zum Schenkelklopfen erhofft haben, wäre er sicher mit falschen Erwartungen gekommen.

In den Vorjahren waren der Bürgermeister und seine Politik oft eine Zielscheibe für Ihren Witz. Wie sieht es aus: Muss sich Herbert Napp heute einen Helm aufsetzen?

Sandmann Ganz sicher nicht, denn er weiß ja aus den letzten Jahren, dass meine Kommentare zwar manchmal deutlich, unter dem Strich aber eher wohlwollend für seine Person ausfallen. Ich habe eher den Eindruck, dass er gerne ein Gegenüber hat, an dem er sich freundschaftlich reiben kann.

Die Rede heute Abend ist die zehnte, und für zehn Jahre wollten Sie auch zur Verfügung stehen, haben Sie bei Ihrem Amtsantritt gesagt. Wird es eine elfte Rede von Oberst Sandmann geben?

Sandmann Darüber entscheiden allein die Schützen. Wenn sie einen Oberst Sandmann und einen Adjutanten Volker Schmidtke weiterhin wollen, dann werden sie das den beiden schon rechtzeitig sagen, da bin ich mir ganz sicher.

Auf den Oberst- folgt der Königsehreabend. Mal unter uns: Welcher ist schöner für Sie?

Sandmann Beide haben ihren ganz eigenen, unverwechselbaren Reiz! Natürlich ist der Oberstehrenabend für mich persönlich in jedem Jahr ein Highlight, aber auch der Königsehrenabend ist durch die wechselnden Persönlichkeiten im Amt des Königs immer wieder hochinteressant. Außerdem habe ich an diesem Abend bei einer unglaublichen ausgelassenen Stimmung bei den zahlreichen Biwakstellen im Stadtgarten die Möglichkeit, genau das zu tun, was mir besonders wichtig ist, nämlich den direkten Kontakt zu den Schützen zu pflegen. Lassen sie es mich so zusammenfassen: Oberstehrenabend ist angespannte Vorfreude, Königsehrenabend entspannter Genuss.

Christoph Kleinau führte das Interview.

(dhk)
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