Neuer Schützenkönig für Neuss Krönung eines Hochzeitstags

Die Stadt hat einen neuen Schützenkönig: Dr. Joachim Goetz. Der Aktive vom Schützenlustzug "Nur So" errang diese hohe Ehre am Dienstag auf der Festwiese mit dem 22. Schuss. Mitbewerber war Paul Neuhäuser.

 Durch ein Spalier aus Rudern wurde Dr. Joachim Goetz, der Vorsitzende des Neusser Rudervereins, gestern als neuer Schützenkönig der Stadt zur Proklamation getragen.

Durch ein Spalier aus Rudern wurde Dr. Joachim Goetz, der Vorsitzende des Neusser Rudervereins, gestern als neuer Schützenkönig der Stadt zur Proklamation getragen.

Foto: A. Woitschützke

Vor 30 Jahren feierten Heidi und Dr. Joachim Goetz am 1. September den glücklichsten Tag ihres Lebens. Und Dienstag ? Dieser Tag wird dem Tag der Heirat nur wenig nachstehen, denn am 30. Hochzeitstag errang der 56-jährige Schütze vom Zug "Nur So" der Neusser Schützenlust die Würde des Neusser Schützenkönigs. Der 22. Schuss war nicht nur sein Siegtreffer. Der 22. Schuss, um Punkt 18.42 Uhr abgefeuert vor den Augen hunderter Festwiesenbesucher, krönte auch seine 39-jährige Schützenkarriere und vollendete, was vor genau neun Jahren noch gescheitert war. Schon damals hatte Goetz auf den Vogel angelegt, war aber Hans Josef Uhr unterlegen geblieben.

Unterlegen blieb am Dienstag Paul Neuhäuser. "Man macht et doch för de Freud", sagte der 50-Jährige aus dem Zug "Die Oberjä(h)rigen" nachher zwar tapfer, aber er wäre es gerne geworden. Die Zustimmung von Ehefrau Anne Dickmann hatte der vierfache Vater schon seit zwei Jahren in der Tasche; und schon kurz nach Kirmes 2008 wurde er als sicherer Kandidat gehandelt. Auch beim Komitee war der Sprecher der Geschäftsführung der Neusser St.-Augustinus-Kliniken der erste, der seine Bewerbung offiziell machte. Goetz war ebenfalls früh entschieden, gab dies dem Komitee aber erst vor einer Woche schriftlich.

Um 18.16 Uhr krachte auf der Festwiese der erste Schuss, abgefeuert von Paul Neuhäuser. Und der Schütze von der Schützenlust, seit 1978 aktiv, machte gleich klar, dass er den Platz als Sieger verlassen wollte. "Der schießt gut", raunte denn auch Schützenpräsident Thomas Nickel anerkennend. "Das kann die Chance für den anderen sein." Und so war es auch. Goetz, der seine ansonsten gute Schießleistung in diesem spannenden Wettkampf mit einer "Fahrkarte" geschmälert hatte, räumte mit dem 22. Schuss ab.

Nachdem sich die ersten Gratulanten an den neuen König gedrückt hatten, drückte dieser seine "liebe Heide" — dann wurde er auf den Schultern seiner Söhne Sven und Jan, beide bei den Grenadieren aktiv, durch die Menschenmenge zur Proklamation getragen. Dort bildeten Schützenkameraden mit Rudern ein Spalier für den NRV-Vorsitzenden. Das hätten sie auch für Neuhäuser tun können, der ebenfalls zum Neusser Ruderverein gehört — und wie Goetz in Reuschenberg wohnt.

Höhepunkt des Abends war der Festzug der Schützen mit Vorbeimarsch an der neuen Schützenmajestät auf dem Markt. Dass dieser Umzug stattfand, hatten Oberst Dr. Heiner Sandmann, der Präsident und Schützenmeister Martin Flecken erst nach dem Wettkampf festgelegt. Zuvor hatten sie angesichts der für den Abend ausgegeben Gewitterwarnung mit dem Düsseldorfer Flughafen und dem Deutschen Wetterdienst Kontakt aufgenommen und schon einen Alternativplan ausgearbeitet. Denn nass geworden war das Regiment ja schon am Nachmittag.

(RP)
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