Motorenentwicklung in Schaephuysen Rheurdter Ingenieur gibt alten Dieseln die zweite Luft

Rheurdt · SPD besucht Motorspezialist Wolfgang Krause.

 Wolfgang Krause (l.) hat einen Nachrüstsatz für alte Diesel entwickelt. Ex-Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und Rheurdts SPD-Chefin Barbara Wolter ließen sich informieren.

Wolfgang Krause (l.) hat einen Nachrüstsatz für alte Diesel entwickelt. Ex-Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und Rheurdts SPD-Chefin Barbara Wolter ließen sich informieren.

Foto: SPD Rheurdt

„Es ist ein Skandal!“, stellten Barbara Hendricks und ihre SPD-Parteigenossen am Mittwoch in Schaephuysen fest. Die ehemalige Bundes-Umweltministerin informierte sich über neue Möglichkeiten der Umrüstung von alten Dieselfahrzeugen. Diplom-Ingenieur Wolfgang Krause ist mit seiner Firma KLS Motorenbau Spezialist für solche Umrüstungen. „Es wäre problemlos möglich, jedes Diesel-Fahrzeug mit den Euro-Normen drei und vier so nachzurüsten, dass es neueste Stickoxid-Grenzwerte einhält auf dem Niveau der Abgasnorm Euro 6d-Temp“, erklärte Krause seinen Gästen in der Werkstatt an der Rayener Straße.

Mit rund 2000 Euro inklusive Einbau sei dies bezahlbar. Allerdings müssten Auto-Hersteller zulassen, dass in die Steuerelektronik der Fahrzeuge eingegriffen werde. Zum anderen müsse Wasserstoff für Pkw als zusätzlicher Treibstoff zugelassen werden. An einem Modell erläuterte Krause den Besuchern, wie die Anlagen mit einem Sintermetallfilter, einem Wasserstoffgenerator, einem Steuergerät und einem kleinen Tank für destilliertes Wasser funktioniert. Seit zweieinhalb Jahren gebe es diese Nachrüst-Kits, eines stamme von der Firma HJS aus Menden. Dass die Technik auch bei PKW funktioniert, hat Krause mit zahlreichen Tests bewiesen. Bei Transportfahrzeugen wie Autobussen sei die Kombination längst genehmigt.

Es sei ein riesiges Problem, so Hendricks, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Nachrüstungen nicht geändert würden. Offensichtlich wolle der Bundesverkehrsminister im Interesse der Autohersteller da nicht ran. „Sowohl die Politik als auch die Autohersteller wollen, dass sich die Leute neue Fahrzeugen anschaffen“, stellte Hendricks fest. Mit den Interessen des Otto-Normal-Dieselfahrers und einer Politik der Nachhaltigkeit habe das nichts zu tun. Auch Krause hält die Diskussion um Fahrverbote, Grenzwerte und Umtauschprämien für ein Verkaufsprogramm der Autoindustrie. Eine vernünftige Kaufentscheidung zu treffen, werde den Verbrauchern momentan extrem schwer gemacht.

Barbara Wolter von der Rheurdter SPD plant nun, eine Online-Petition für eine Gesetzesänderung zu starten und kann dabei auf die Unterstützung der ehemaligen Bundesministerin setzen. Barbara Hendricks möchte das Thema in Berlin mit ihren Kollegen im Verkehrsausschuss besprechen.

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