Friedhofscafé in Vluyn Ort der Begegnung und des Austausches

Neukirchen-Vluyn · Ehrenamtliche des „Treff 55“ organisieren ein Friedhofscafé vor der alten Kapelle auf dem Vluyner Dorffriedhof. Die Initiatoren wollen damit eine lockere Anlaufstelle ohne Zwang bieten.

 Wer will, bekommt beim „Friedhofscafé“ eine Tasse Kaffee oder einen warmen Tee. Von links: Beate Dinter, Gisela Klaar, Doris Huschet, Angelika ter Haar, Thorsten Getschmann, Bärbel Golde.  F  oto:    Kirchekreis Moers

Wer will, bekommt beim „Friedhofscafé“ eine Tasse Kaffee oder einen warmen Tee. Von links: Beate Dinter, Gisela Klaar, Doris Huschet, Angelika ter Haar, Thorsten Getschmann, Bärbel Golde. F oto: Kirchekreis Moers

Foto: Kirchenkreis Moers

Der Kontakt mit den Vorbeigehenden reicht von ein paar Worten Smalltalk bis zum Glas Apfelsaftschorle für das Mädchen, das mit ihrem Vater auf dem Weg zur Grundschule ist. Manchmal wird auch ein Gespräch daraus, wie zum Beispiel das mit der Besucherin, die am Todestag der Mutter das Grab aufsuchte. „Wir wollen nichts Spezielles wissen oder hören. Wir wollen einfach da sein als lockere Anlaufstelle ohne Zwang.“

Da sein, das heißt mit Campingtisch und Gartenstühlen vor der alten Kapelle auf dem Vluyner Dorffriedhof zu stehen und für die Vorbeikommenden in einer locker-zurückhaltenden Atmosphäre präsent zu sein. Auf die Idee, einen Treffpunkt für die Besucherinnen und Besucher des Friedhofs zu organisieren, kamen sieben Freiwillige, die sich in der Seniorenarbeit im Treff 55 der Neukirchen-Vluyner Beratungsstelle der Grafschafter Diakonie, dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Moers, engagieren.

Der Friedhof ist ein Ort der Stille und der Trauer, so der Gedanke der Initiatoren. Aber es finden sich dort gleichzeitig auch Bekanntschaften zu Mittrauernden, oder man trifft auf Bekannte und unterhält sich kurz. Eine Erfahrung aus der schließlich das Friedhofscafé entstand. Die Engagierten erstellten ein Hygienekonzept, nahmen Kontakt mit dem Ordnungsamt und der Friedhofsverwaltung der Stadt Neukirchen-Vluyn auf und erhielten die Genehmigung für ihr Projekt.

Seit Juli finden Besucherinnen und Besucher das improvisierte Café am Friedhofseingang nahe der Niederrheinallee. Den Ort wählten die Macherinnen und Macher bewusst. „Vor der Trauerhalle am Haupteingang wäre es störend gewesen“, so die Begründung.

Dass mittlerweile immer mehr herbstliche Blätter von den Bäumen auf dem Kiesweg liegen, stört die Freiwilligen nicht. Das „Café“ für die Friedhofsbesucherinnen und -besucher soll auch in der kühleren Jahreszeit weiter bestehen bleiben. Bei schlechtem Wetter bietet ein selbst aufgebauter Klein-Pavillon Schutz. Sollte es doch mal zu stürmisch sein oder die Meterologen Starkregen ankündigen, klebt ein Hinweis an der Kapellentür, der über den Ausfall informiert.

Bereits seit dem Jahr 1990 bietet das Stadtteilbüro Treff 55 seine Beratungsangebote in Neukirchen-Vluyn an. Früher am Vluyner Nordring 55 befindet sich das Büro jetzt am Vluyner Platz und ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Probleme anpacken, Kirche sein im Sinne der Gemeinde Jesu Christi in dieser Welt, das heißt praktisch handeln, verändern, aber auch zu trösten, wenn scheinbar nichts mehr geht. Unterstützung gibt es unter anderem in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Hier bietet der Treff 55 neben Beratung auch erzieherische Hilfen, Schülerhile, Über-Mittag-Betreuung und eine offene Kinder- und Jugengruppe an. Darüber hinaus berät das Team Alleinstehende und ältere Menschen, bietet eine Schuldnerberatung und eine Drogenberatung an und steht und bietet bietet einen allgemeinen sozialen Dienst an. Die Schulsozialarbeit und die soziale Hilfen für Zuwanderer in Vluyn sind weitere Tätigkeitsfelder.

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