Politik in Neukirchen-Vluyn Ärger in der Grünen-Fraktion

Neukirchen-Vluyn · Angelika von Speicher verlässt die Fraktion mit sofortiger Wirkung und kritisiert die Fraktionsführung. Ihr Ratsmandat möchte sie behalten und als Einzelvertreterin weiter Politik gestalten.

 Angelika von Speicher

Angelika von Speicher

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Angelika von Speicher hat ihren sofortigen Austritt aus der Fraktion von Bündnis90/ Die Grünen in Neukirchen-Vluyn erklärt. „Seit der Kommunalwahl 2020 gab es verschiedene Abläufe und Vorkommnisse in der Fraktion, die es mir als gewählter Stadträtin in Zukunft unmöglich machen, eine vernünftige, sachorientierte Politik für unsere Stadt umzusetzen“, begründet von Speicher in einer Stellungsnahme ihren Austritt. Kritik erntet darin allen voran die Fraktionsführung unter dem Vorsitz von Tom Wagener.

„Intransparenz gegenüber der Öffentlichkeit, mangelnde Kritikfähigkeit sowie mangelnde menschliche Führungsqualitäten“, lauten die Vorwürfe. Als Beispiel nennt von Speicher ihren Rücktritt als Ortsverbandsprecherin nach der Kommunalwahl. Die Hintergründe und die Art und Weise, wie es dazu kam, hätte den Wählern bekannt gemacht werden müssen. „Eine persönliche Meinung öffentlich zu äußern, die der Fraktionsmehrheit widerspricht, ist ein basisdemokratisches Recht, das die Grünen ihren Parteimitgliedern einräumen. In der Neukirchen-Vluyner Fraktion wird dies als obsolet erklärt und darf in dieser Fraktion nicht vorkommen“, so von Speicher. Ihr Ratsmandat möchte Angelika von Speicher behalten: „Ich werde den Wählerauftrag und mein Mandat auch zukünftig wahrnehmen und stehe weiterhin für eine grüne bürgernahe Politik der klaren Worte und Transparenz.“

Fraktionsvorsitzender Tom Wagener reagierte am Mittwochnachmittag mit einer Stellungsnahme auf die Vorwürfe: Mit ihrer Presseerklärung habe Angelika von Speicher ihre Gründe dargelegt und dabei recht harsch und persönlich die Fraktionsführung und auch Fraktionsmitglieder attackiert. „Wie sie schreibt, wertet sie derartige ‚Attacken und Angriffe’ selbst als sachliche Kritik und sieht anscheinend nicht, dass solche Äußerungen äußerst ehrverletzend und denunzierend sind“, schreibt Wagener. Dieser Konflikt im Umgang mit anderen Menschen – innerhalb und außerhalb der Fraktion – bestehe bereits seit der Kommunalwahl 2020 und habe seitdem alle Beteiligten sehr viel Kraft und Freude am politischen Engagement gekostet. „Wir möchten diesen Konflikt nicht weiter austragen: Wir sind alle nur Menschen, die sich ehrenamtlich in ihrer Freizeit für die Belange der Stadt, des Klimas sowie der Bürgerinnen und Bürger einsetzen. Wir wollen unsere Zeit nicht mit Gezanke, Querelen oder persönlichen Attacken vergeuden, denn es gibt Größeres zu tun.“

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