Ehrenamtliche Arbeit in Neukirchen-Vluyn Hospizverein spürt die Corona-Krise

Neukirchen-Vluyn · Der ambulant arbeitende Hospizverein in Neukirchen-Vluyn begleitet Sterbende auf ihrem letzten Weg. Die Corona-Regelungen sorgten für einen Rückgang der Anfragen. Eine Ausstellung zum 20-Jährigen Bestehen ist abgesagt.

 Eine Hospizmitarbeiterin hält die Hand eines todkranken Menschen (Themenfoto).

Eine Hospizmitarbeiterin hält die Hand eines todkranken Menschen (Themenfoto).

Foto: dpa/Felix Kästle

Bei der Koordinatorin des Hospizvereins, Bärbel Bouws, klingelt das Telefon nicht mehr so oft wie gewohnt. „Die Anrufe sind in Corona-Zeiten weniger geworden“, sagt sie. Der ehrenamtlich arbeitende Hospizverein Neukirchen-Vluyn bietet ambulante Sterbebegleitungen im häuslichen Umfeld und Senioreneinrichtungen an. Hospizhelfende besuchen ebenfalls die Palliativstation des Moerser St.-Josef-Krankenhauses.

„Aktuell haben wir neun Begleitungen und fünf Trauerbegleitungen“, sagt Bärbel Bouws. „Die Anfragen waren im Frühjahr wegen der Pandemie stark rückläufig. Ab Sommer, mit den Corona-Lockerungen, kamen kontinuierlich wieder Anfragen“, so ihr Fazit.

Für die Vorsitzende des Hospizvereins, Pfarrerin Juliane Kollmann-Rusch, ist die Feststellung wichtig, dass die Begleitung am Sterbebett auf Abstand weiterhin zum Angebot des Hospizvereins gehört und in Anspruch genommen werden kann. „Es sollte niemand alleine sterben. Wir bieten gerade in dieser so kritischen Zeit weiterhin die so wichtige Entlastung für die Angehörigen, Gespräche wie auch die Begleitung am Sterbebett an, wenn es gewünscht wird“, so Juliane Kollmann-Rusch.

In den vorbereitenden Erstkontakten lassen sich die individuellen Rahmenbedingungen klären, die Bärbel Bouws übernimmt. „Nach den gültigen Regelungen ab Montag dürfen zwei Personen aus zwei Haushalten unter Achtung der Hygieneregelungen aufeinander treffen“, merkt sie an. „Wir haben bisher immer einen Weg gefunden, die gewünschten Begleitungen zu leisten. Zurückhaltung bei der Bitte um eine Sterbebegleitung sollte und darf es nicht geben. Ganz im Gegenteil“, so Bärbel Bouws.

Anders gestaltet sich hingegen die Mitgliederbetreuung des Vereins. Geplante Veranstaltungen, wie eine im Herbst angesetzte Autorenlesung, wurden auf das nächste Jahr verschoben. Auch das 20-jährige Bestehen, das mit der mehrwöchigen Ausstellung „Ein Koffer für die letzte Reise“ im kommenden Frühjahr gefeiert werden sollte, ist abgesagt. „Ebenfalls entfallen unsere Termine für Weiter- und Fortbildungsveranstaltungen unserer Hospizhelferinnen. Alles liegt auf Eis“, sagt Juliane Kollmann-Rusch. „Wir hatten verschiedene Termine in Planung. Aktuell setzen wir bei den Mitgliedern für das nächste Jahr auf Flexibilität und kleinteilige Treffen, die aber immer von der aktuellen Corona-Lage bestimmt sind“, so die Vorsitzende.

Pfarrerin Juliane Kollmann-Rusch wurde bei der letzten Mitgliederversammlung im kleinen Kreis und auf Abstand als Vorsitzende in ihrem Amt bestätigt. Sie hatte von Kornelia Kuhn, jetzige Ehrenvorsitzende, die Amtsgeschäfte übernommen.

Die Arbeit des Hospizvereins wird oftmals durch spontane Aktionen unterstützt und so in die Öffentlichkeit gehoben. Im Salon von Frisörin Christina Hanrath, Niederrheinallee 345b, steht eine Spendenbox. „Jeder, der ab fünf Euro spendet, nimmt an einer Tombola teil. Wir verlosen zehn Frisörtermine in unserem Salon. Die kompletten Einnahmen vom 21. Dezember spenden wir zusätzlich dem Hospizverein. Das ist mein Beitrag“, sagt die Frisörin mit Herz.

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