Nettetal Phytowelt GreenTechnologies ersetzt Chemie durch die Natur

Nettetal · Die Phytowelt GreenTechnologies GmbH aus Nettetal koordiniert ein neues Projekt, das an seinem Ende neue Möglichkeiten bietet, den Einsatz von (petro-)chemischen Verbindungen beispielsweise in der Produktion von Medikamenten, von Duft-, Geruchs- und Geschmackstoffen oder auch bei der Herstellung von Kunststoffen zu ersetzen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt "AELMON", an dem neben dem Nettetaler Unternehmen die Autodisplay Biotech GmbH aus Düsseldorf sowie das Karl-Winnacker-Institut der Dechema in Frankfurt als auch die Westfälische Wilhelms-Universität Münster beteiligt sind.

 Dr. Peter Welters arbeitet an einem neuen Projekt.

Dr. Peter Welters arbeitet an einem neuen Projekt.

Foto: kn

Die Wissenschaftler arbeiten darauf hin, die industrielle Nutzung einer speziellen Familie von Pflanzenenzymen zu ermöglichen. "Es handelt sich um die P450-Enzymen. Sie haben herausragende Eigenschaften, die sich aber bisher nicht wirtschaftlich für chemische Synthesen einsetzen lassen", erklärt Phytowelt-Geschäftsführer Dr. Peter Welters.

Sein Unternehmen beschäftigt sich damit, Pflanzenbiotechnologie so zu erforschen und zu entwickeln, dass sie für neue Anwendungsgebiete eingesetzt werden können. "Die spezielle Thematik besetzt die Schnittstelle zwischen Grüner und Weißer Biotechnologie. Sie hat das Potenzial, völlig neue Wertschöpfungsketten zu erschließen", so Welters.

Das Projekt ist auf drei Jahre ausgelegt. Neben der Entwicklung neuartiger Verfahren zur Produktion der P450-Enzymen durch Phytowelt, Universität Münster und Autodisplay steht die fachübergreifende Kombination von Elektrochemie und Bio-Katalyse, die zusammen mit dem Frankfurter Institut erforscht wird, im Schwerpunkt der Technologieentwicklung. Auf der Produktseite untersuchen die Wissenschaftler in einem anderen Teilprojekt neue Synthesemethoden von Grundbausteinen wie Fettsäuren für Kunststoffe mit besonders herausragenden Eigenschaften.

"Natürlich wird man jetzt einwenden, dass auch hier wieder Produkte, die als Lebensmittel dienen können, wie beispielsweise Fettsäuren, also Öle und Fette, zu industriellen Produktionszielen eingesetzt werden. Aber ihr Anteil ist gering, und sie werden, im Gegensatz zum Biodiesel, nicht verbrannt. Der Klimaschutz ist durch die stoffliche Nutzung wesentlich nachhaltiger, weil das CO2 aus dem Kreislauf herausgezogen wird", so Welters.

Ein weiterer Schwerpunkt der Produktentwicklung des Biotechnologieprojektes wird die Biosynthese eines Terpens sein. Terpene sind Kohlenwasserstoffe, die in den ätherischen Ölen von Pflanzen vorkommen. Deren pharmakologische Eigenschaften beschäftigen auch die Krebsforschung. In einem anderen Teilprojekt untersuchen die Wissenschaftler neue Synthesemethoden von Grundbausteinen wie Fettsäuren für Kunststoffe mit besonders herausragenden Eigenschaften.

AELMON steht für "Artifizieller Elektronentransfer und pflanzliche Monooxygenasen als Basis innovativer Katalysesysteme". Phytowelt bedient sich Pflanzen als Rohstoff oder Wertstoff, als Produktionsorganismus oder als Vorbild für Prozessinnovationen (Bionik und synthetische Biologie). Das neue Projekt soll bestimmte Enzyme identifizieren und sie zum "Arbeiten" bringen.

(RP)
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