Nettetal Marie Reiners stellt ihren ersten Roman vor

Nettetal · Bärbel Böttcher ist sonderbar, spröde, ihre Art ein wenig skurril - und genau deswegen schließt der Leser sie sofort ins Herz. Bei der Vorstellung der Protagonistin ihres ersten Romans "Frauen, die Bärbel heißen" bewies Marie Reiners, dass sie nicht nur Drehbücher schreiben kann. Mit dem Buch über die 54-jährige Tierpräparatorin - Eigenbrötlerin aus Überzeugung -, die im Wald mit Hündin Frieda über eine Leiche stolpert, ist ihr spannende, originelle und bitterböse Unterhaltung gelungen. Die Geschichte erinnert an einen ihrer größten Erfolge: die Krimiserie "Mord mit Aussicht".

 Autorin Marie Reiners

Autorin Marie Reiners

Foto: E. Senf

Bei einer Lesung im Buchladen in Kaldenkirchen überzeugte Reiners die 45 Besucher mit ihrer sympathischen Art. Ihre Stimme fesselte. "Zigaretten und Alkohol - ich habe viel dafür getan", sagte Reiners. Auch sie selbst ist zufrieden mit ihrem Debüt: "Der Verlag hat nicht ein Wort geändert." In einer sehr trockenen Art berichtet sie im Buch von einem blutigen Zusammentreffen zwischen Bärbel und der Frau des Mordopfers. "Wie sind Sie darauf gekommen, das so detailliert zu beschreiben?", fragte eine Zuhörerin. "Das kommt beim Schreiben", antwortete Reiners, die sich genau so unaufgeregt präsentierte wie ihre Hauptfigur. Reiners Charaktere sind sonderlich, aber glaubhaft, weil sie wirken, wie aus dem Leben gegriffen. Namen entlehnt sie von Freunden und Bekannten. An einigen Stellen zieht sich der Roman; aber nur deswegen, weil sich Reiners Zeit zum Erzählen nimmt, etwa bei inneren Monologen der Hauptfigur.

Die wichtigste Frage des Abends beantwortete Reiners auch: Ob es eine Fortsetzung von "Mord mit Aussicht" gibt, dürfe sie nicht sagen, "aber sollten Sie in einem Jahr in die Fernsehzeitung gucken, könnten Sie etwas sehen, das Sie daran erinnert".

(emy)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort