Nettetal Neue Obdachlosen-Unterkunft öffnet bald

Nettetal · Mit dem Umzug an die Bahnhofstraße startet nächste Woche das neue Konzept der Stadt zur Unterbringung wohnungsloser Menschen

 Sozialamtsleiterin Ina Prümen-Schmitz und Sozialdezernent Armin Schönfelder in der noch leeren Unterkunft.

Sozialamtsleiterin Ina Prümen-Schmitz und Sozialdezernent Armin Schönfelder in der noch leeren Unterkunft.

Foto: Jörg Knappe

Ein Herd ist schon drin, einige Matratzen auch, an ein paar Stellen muss noch gestrichen werden. An der Bahnhofstraße 9/9a ziehen am Mittwoch die ersten Bewohner ein. "Den Umzugstag werden wir auch durchsetzen", sagt Sozialamtsleiterin Ina Prümen-Schmitz. Denn der Wechsel der Unterkunft gehört zum neuen Konzept der Stadt Nettetal für den Umgang mit Wohnungslosen: "Wir haben eine Ausgangslage, die ist nicht gut, also gehen wir über Los und machen alles ganz neu", berichtete Prümen-Schmitz im Integrationsrat. "Wir gehen davon aus, dass es nicht ganz unproblematisch wird."

In der derzeitigen Unterkunft an der Breslauer Straße in Kaldenkirchen leben 32 Wohnungslose. Manche hätten sich dort so eingerichtet, dass sie gar nicht das Gefühl hätten, kein Zuhause zu haben, sagte Prümen-Schmitz. So gebe es immer mehr junge Männer, die nach der Schule bei ihren Eltern rausgeflogen seien, weiche Drogen wie Marihuana konsumieren und sich der sozialen Kontrolle und der der Stadt entziehen würden. "Genau das wollen wir nicht mehr", sagte die Sozialamtsleiterin. Doch aufgeben will die Stadt die Männer nicht - sondern ihnen eine Tagesstruktur geben und damit wieder auf die Beine helfen. "Der Eigenantrieb fehlt bislang." Wie viele mitmachen, sei unklar. "Wir rechnen damit, dass nicht alle umziehen." Manche habe der angekündigte Wechsel immerhin dazu angeregt, wieder bei der Familie oder Freunden unterzukommen.

An der Breslauer Straße gab es Platz für 80 Wohnungslose, sagte Prümen-Schmitz. So hoch sei der Bedarf nicht mehr. An der nicht weit entfernten Bahnhofstraße - eine ehemalige Flüchtlingsunterkunft - gibt es Zimmer für 20 Personen, in die zunächst zwei Pärchen, zwei Frauen und 14 Männer ziehen. Zudem gibt es eine neu eingerichtete Notschlafstelle mit zwei Männerschlafsälen (sechs und acht Betten) und einem für Frauen (vier Betten), die von 20 bis 8 Uhr geöffnet ist. Tagsüber können sich die Wohnungslosen in einem Raum mit Küche und Waschmaschine aufhalten. Für die 24-Stunden-Betreuung wurden neben dem Hausmeister aus der alten Unterkunft drei weitere eingestellt. Dafür sind Kosten von 120.000 Euro angesetzt, für die Ausstattung der neuen Unterkunft 18.000 Euro. Im Haushalt für 2018 stehen für die Unterbringung von Wohnungslosen insgesamt Aufwendungen in Höhe von 316.000 Euro. Den Großteil würden das Jobcenter oder andere Leistungsträger aufbringen, sagte Prümen-Schmitz.

Eine wohnungslose Familie soll zunächst an der Breslauer Straße bleiben und dann dauerhaft in der Unterkunft am Caudebec-Ring in Lobberich untergebracht werden.

(RP)
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