Im Alter von 85 Jahren: Filmemacher Michael Verhoeven gestorben
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Moers Volle Festivaltage

Moers · Die 40. Auflage des Moers Festivals steht auch für einen Umbruch: 2011 greifen erstmals die städtischen Sparmaßnahmen. Das Pfingstspektakel findet an nur drei Tagen statt. Dafür gibt es immerhin 19 Bühnenacts.

Für Festivalchef Reiner Michalke muss es eine neue Erfahrung gewesen sein: "Zu verdichten ist ein schmerzhafter Prozess", betonte er gestern im Bollwerk 107 bei der Vorstellung seines inzwischen sechsten Programms. "Verdichten" heißt bei Michalke auch, dass die Tage ein wenig voller werden. Pfingstsamstag und -sonntag treten jeweils sieben Bands auf. "Dafür starten wir an diesen Tagen eine Stunde früher als gewöhnlich", betonte der künstlerische Leiter des Moers Festivals, das neben Frankfurt und Berlin das älteste Jazzfestival in Deutschland ist. Dass das renommierte Musikspektakel aufgrund der städtischen Finanzmisere um einen Tag gekürzt wurde, sei ein Kompromiss, mit dem er leben könne, betont Michalke. Allerdings sei es schwieriger, ein Programm für drei Tage als für vier Tage zu realisieren, gibt er zu.

Salsa fürs 21. Jahrhundert

Eine Stunde früher, schon um 17 Uhr, startet das verkürzte Festival am Freitag, 10. Juni: Die Eröffnung des Festivals übernimmt "Iceland's New Liberation Orchestra", zu dem Michalke eine schöne Anekdote zu berichten wusste. Nach dem Banken-Crash wählten die Isländer 2010 den Schauspieler und Comedian Jon Gnarr zum Bürgermeister von Reykjavik. "Sein Kulturdezernent wurde der Musiker Einar Örn Benediktson, der als erstes mehr Geld für das Jazzfestival gab", erzählte Michalke als kleinen Seitenhieb auf die Moerser Politik. Das Moers Festival wirft bis einschließlich Pfingstsonntag einen Blick auf die neue Szene schwarzer Musiker in den USA, stellt aber auch Projekte von Künstlern aus Japan, Island, Norwegen und Dänemark, aus den Niederlanden und dem Senegal sowie Deutschland — und mit der Großformation "The Dorf" aus dem Ruhrgebiet, vor. Das 25-köpfige Orchester eröffnet den Festivalsonntag, 12. Juni. Es wurde vor fünf Jahren von dem Saxofonisten Jan Klare gegründet und setzt sich aus dem Who is Who der Szene im Ruhrgebiet zusammen. Einer, der in der amerikanischen Musikszene derzeit den Ton angibt, ist laut Michalke der US-Schlagzeuger Chris Dave, der am Festivalfreitag in Moers gastiert. Mit Abdullah Ibrahim kommt eine der Legenden des Musikspektakels nach Moers, wo er zum ersten Mal 1977 auftrat.

Thione Seck ist laut Festivalchef einer der wichtigsten Musiker des Senegals. Der Weltmusiker füllt in seiner Heimat ganze Stadien. Er ist Freitag zu erleben. Weder zum Tanzen noch zum Träumen sei die Musik von Orthrelm aus den USA am Samstag, 11. Juni. "Die Band macht die böseste Musik, die ich je gehört habe", betonte Michalke. Ihre Musik beschreibt er als High-Speed-Metal-Sound. Nichts für schwache Nerven sei auch das norwegische Duo Monolithic (Schlagzeug und Gitarre) am Festivalsonntag. Das Publikum darf aber auch auf tanzbare Musik freuen. Dafür sorgt beispielsweise eine Partyband aus Kolumbien, die sich nach der Adresse ihres Büro benannt hat: La 33. "Sie katapultiert den Salsa ins 21. Jahrhundert", betont Michalke. Bestehen bleiben auch die Nebenreihe wie die Morning Sessions, das Dunkelzelt und die Nächte im Bollwerk.

(RP)
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