Leichtathletik Querfeldein beim 20. Kamper Crosslauf

Kamp-Lintfort · Im vorigen Jahr musste sie ausfallen, am Sonntag waren 137 Teilnehmer bei der vom SV Alemannia Kamp ausgerichteten Traditionsveranstaltung dabei. Alle kamen ins Ziel, doch die Strecke hielt wieder ein paar Unwägbarkeiten parat.

 Beim Start des Kamper Klosterlaufs ist noch alles ganz flach, später müssen die Starter aber auch knackige Anhöhen überwinden. Hier machen sich die Teilnehmer des Hauptlaufs über 10,2 Kilometer auf den Weg, am Ende belegen Jörn Hansen (Startnummer 739) und Fernando Concha (776) die Plätze eins und zwei.

Beim Start des Kamper Klosterlaufs ist noch alles ganz flach, später müssen die Starter aber auch knackige Anhöhen überwinden. Hier machen sich die Teilnehmer des Hauptlaufs über 10,2 Kilometer auf den Weg, am Ende belegen Jörn Hansen (Startnummer 739) und Fernando Concha (776) die Plätze eins und zwei.

Foto: G. Seybert

Laut Veranstalter ist es der schönste Crosslauf am Niederrhein. Und der härteste. Kilometerlang auf laufen? Fehlanzeige. Der Wald-Cross-Straßenlauf des SV Alemannia Kamp hält, was sein Name verspricht. Die Strecke führt von der Sportanlage an der Rheurdter Straße durch den Wald um das Kloster Kamp herum und wieder zurück. Auch mal abseits der befestigten Wege, über Wiesen und durch Matsch — und über den einen oder anderen Hügel. Gut 500 Meter geht es rauf und wieder runter. Eine Tradition, die ihre Liebhaber hat. Zum 20. Mal hat der Kamper Crosslauf mittlerweile stattgefunden, 137 Teilnehmer sind am Sonntag an den Start gegangen.

Weniger als sonst, aber trotzdem ein guter Schnitt, befindet Hannes Hücklekemkes. Er ist Gründer der Leichtathletik-Abteilung des SV Alemannia Kamp und verantwortlich für den Crosslauf. Um die Strecke herzurichten, hat er mehrere Tage im Wald verbracht: Äste galt es zu beseitigen, Wurzeln mit Kreide zu markieren und den Weg mit Pfeilen und Flatterband auszuweisen. Beim Lauf selber scannt Hücklekemkes auf der Ziellinie die Zeit der Teilnehmer. Sie alle haben unter ihrer Startnummer einen damit identischen Barcode, der Laufzeit und Namen direkt an ein Computer-Ranking-System übermittelt. Auch Julia Rüther und Melanie Sons kommen bei ihm ins Ziel. Sie bilden die Nachhut des Jedermannlaufs über 5,9 Kilometer, abgekämpft aber glücklich. Von Enttäuschung über den letzten Platz keine Spur. Gut 47 Minuten haben die beiden Weselerinnen gebraucht. "Wir hätten mehr im Voraus tun müssen", sagt Sons und ringt nach Luft. Sie waren zum ersten Mal beim Crosslauf dabei, für Sons war es der zweite Lauf überhaupt. Die Strecke hat ihnen gefallen. "Aber die Steigungen am Ende waren besonders hart. So steil, da war ich versucht, auf die Knie zu gehen", gesteht Rüther. "Gefühlt ging es die ganze Zeit nur bergauf, nie runter." Sons zückt ihr Smartphone: Insgesamt 498 Höhenmeter hat es gemessen. Der Ehrgeiz der beiden Frauen ist geweckt, im nächsten Jahr wollen sie wieder teilnehmen. Und dann mit mehr Vorbereitung.

Die Philosophie des SV Alemannia Kamp geht damit auf. "Geradeaus auf der Straße kann man jede Woche irgendwo laufen. Wir wollen mit unseren Laufveranstaltungen wie dem Crosslauf, aber auch der Walking Night oder dem 4-Städte-Lauf aus diesem Rahmen fallen", sagt Hannes Hücklekemkes. Er ist selber als Aktiver Cross gelaufen, möchte diese Leidenschaft jetzt weitergeben. In den 20 Jahren Cross-Tradition hat er schon einiges erlebt: Läufer haben sich verirrt, der Wald musste aufgrund von Sturmböen gesperrt werden, 80-Jährige, die Spitzenzeiten laufen. Ausgefallen ist der Lauf bisher nur ein einziges Mal, im vergangenen Jahr. Da war Hücklekemkes gesundheitlich nicht in der Lage, die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Beim runden Geburtstag war in diesem Jahr wieder alles beim Alten, er ist zufrieden. "Für die Strecke habe ich schon die bösesten Beschimpfungen bekommen. Aber danach haben alle gesagt, es war toll."

(kno)
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