Moers Geldautomat in Moerser City gesprengt

Moers · Täter entkommen Polizei in einem BMW. Mutmaßliches Tatfahrzeug in Venlo gesichtet. Die Gangster hatten wahrscheinlich zuvor auch schon mehrere Geldinstitute in Krefeld heimgesucht. Gestohlen wurde nichts.

 Der völlig zerstöre Geldautomat der Deutschen Bank.

Der völlig zerstöre Geldautomat der Deutschen Bank.

Foto: Klaus Dieker

Ein deutlicher Brandgeruch hängt in der Eingangshalle der Deutschen Bank am Neuen Wall. Die Ursache des Geruchs ist unübersehbar: ein total zerstörter Geldautomat. Teile davon baumeln, nur durch Streben und Leitungen gehalten, aus dem Gehäuse. Kunden lassen sich durch den Anblick nur kurz irritieren. Am Automaten nebenan heben sie wie an jedem Tag ihr Geld ab.

Viele wissen noch nicht, welche Szenen sich wenige Stunden zuvor in der Nacht abgespielt haben. Um 4.04 Uhr geht über einen Sicherheitsdienst ein Alarm bei der Leitstelle der Polizei ein. Kurz darauf nähert sich ein Streifenwagen über die Steinstraße dem Neuen Wall. Dort sehen die Beamten einen BMW M5 (Höchstgeschwindigkeit 251 km/h) langsam über den Neuen Wall in Richtung Uerdinger Straße fahren. Als er den Polizeiwagen bemerkt, wendet der Fahrer den BMW und rast über Unterwallstraße und Krefelder Straße in Richtung Autobahnkreuz Moers davon. Dabei überfährt er zwei rote Ampeln. Die Beamten versuchen eine Verfolgung, müssen den Versuch aufgrund der PS-Überlegenheit des Fluchtwagens jedoch aufgeben. "Unsere Kollegen konnten weder erkennen, wie viele Menschen in dem Wagen saßen noch sich das Kennzeichen notieren", berichtet Polizeisprecherin Andrea Margraf.

Noch zwei Mal wird der M5 i dieser Nacht gesehen. Einem Taxifahrer fällt das mit hoher Geschwindigkeit fahrende Auto an der Krefelder Straße auf. Kurze Zeit später sichten niederländische Polizisten den Wagen bei Venlo.

In Moers können die Beamten den Tatort zunächst nichtbetreten, da dort aufgrund des Einsatzes von Gas durch die Täter Explosionsgefahr herrscht. Als die Wehrleute Entwarnung geben, wird rasch klar, dass die Gangster zwar einen Schaden in Höhe von 10.000 Euro angerichtet haben, aber nicht an das Geld im Automaten gelangt sind. Die Polizei will nun die Aufnahmen zweier Überwachungskameras auswerten, auf der die Täter zu sehen, wahrscheinlich aber nicht zu erkennen sein dürften.

Es spricht jedoch einiges dafür, dass es sich um dieselbe Gang handelt, die in den vergangenen Wochen mehrere Banken am linken Niederrhein heimsuchte. Auch dabei war ein silberfarbener BMW am Tatort gesehen worden. Betroffen waren unter anderem Geldinstitute in den Krefelder Stadtteilen Uerdingen und Fischeln. Zuvor hatte das Landeskriminalamt NRW nach mehreren Festnahmen einen Rückgang der Geldautomaten-Sprengungen beobachtet. So sank die Zahl der versuchten und vollzogenen Sprengungen bis Mitte Mai 2017 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 30 Prozent auf 33 Fälle. Im entsprechenden Zeitraum 2016 waren es noch 47 Attacken. Die Polizei geht davon aus, dass eine Tätergruppe aus den Niederlanden hinter einem Großteil der Sprengungen steckt. Nach LKA-Angaben besteht die Gruppe aus rund 250 jungen Niederländern aus dem Raum Utrecht/Amsterdam. Noch im April hatte die Polizei in Utrecht einen 28-Jährigen festgenommen, der mit einem Komplizen im vergangenen Jahr an 17 Automatensprengungen in NRW und Niedersachsen beteiligt gewesen sein soll.

(RP)
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