Moers Eine Musikreise zu den Wurzeln des Blues'

Moers · Schauspieler Jürgen Sarkiss und Musiker Peter Engelhardt gastieren mit einem Musikprogramm im Moerser Schlosstheater.

 Schauspieler und Sänger Jürgen Sarkiss.

Schauspieler und Sänger Jürgen Sarkiss.

Foto: Klaus Dieker

Der Blues war in seinen Anfängen die Musik, die die aus ihrer schwarzafrikanischen Heimat verschleppten Sklaven auf den Baumwollfeldern im Süden der Vereinigten Staaten sangen. Es waren oft leise Lieder voller Heimweh und Sehnsucht nach einem besseren Leben in Freiheit und Würde. Damals ahnte niemand, dass die verhaltenen Rhythmen dieser Lieder einmal die Musik zahlreicher späterer, bekannter Musiker wie Bob Dylan, Neil Young, Jimi Hendrix und sogar die der Rollings Stones und Beatles beeinflussen würde. Auch heute ist es nur wenigen Blues-Fans bewusst.

 Und Musiker Peter Engelhardt an der Gitarre.

Und Musiker Peter Engelhardt an der Gitarre.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Für den Schauspieler und Sänger Jürgen Sarkiss und seinen Freund, den Gitarristen Peter Engelhardt sind diese musikalischen Zusammenhänge jedoch so eindeutig, dass sie daraus vor einiger Zeit ein kleines, aber feines Musikprogramm zusammengestellt haben, das sie jetzt am Sonntag unter dem Titel "Mojo Work" vor rund 50 Besuchern im Studio des Moerser Schlosstheaters vortrugen. "Mojo", so sagt dem neugierigen Internet-Rechercheur, war ursprünglich die Bezeichnung für einen Beutel, in dem Anhänger einiger afrikanischer Naturreligionen persönliche Glücksbringer bei sich trugen. Die musikalischen Glücksbringer, die Jürgen Sarkiss und Peter Engelhardt mitgebracht hatten, waren zwar auch recht persönlicher Natur, passten aber in keinen religiösen Beutel. Angefangen bei Blues-Legenden wie Muddy Waters, Robert Johnson und Reverend Gary Davies verfolgten sie während ihres 90-minütigen Konzertes den Einfluss des alten Südstaatenblues über die Folksong-Ära der 60er und 70er Jahre bis hin zu den von den Stones und Beatles geprägten Glanzzeiten des Beat. Dass auch in dieser Zeit der Blues nicht vergessen war, bewiesen sie mit dem 1971 von Keith Richards und Mick Jagger komponierten "Ventilator Blues". Darüber hinaus hatten sie aber auch so alte Volksweisen wie die inoffizielle australische Nationalhymne "Waltzing Mathilda" oder Bob Dylans leidenschaftlichen Anti-Gewaltsong "It' all right Ma, I'm only bleeding" im Repertoire. Der größte Teil ihrer Songs war jedoch für weniger versierte Blues-Kenner eher unbekannt, wurde von den beiden aber mit so viel Musikalität und rhythmischer Hingabe präsentiert, dass dieser Abend schon allein deswegen als ein echtes Erlebnis bezeichnet werden kann.

Jürgen Sarkiss ist in Berlin und Düsseldorf derzeit als Schauspieler und Sänger in einer musikalischen Produktion von Frank Goosen im Theater Oberhausen zu sehen. Peter Engelhardt war von 1995 bis 2011 Gitarrist der Deutschrockband "Birth Control" und unterrichtet seit 2008 am Institut für Musik und Medien der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf.

(RP)
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