Lesung im Moerser Schlosspark Buchtipps aus dem Rosarium kommen gut an

Moers · Kann man mit dem eigenen Garten die Welt retten? Buchhändlerin Kathrin Olzog hat unter anderem ein Werk vorgestellt, das sich um dieses Thema dreht.

 Kathrin Olzog stellte in Kooperation mit dem Grafschafter Museums- und Geschichtsverein Bücher zu Naturthemen vor.

Kathrin Olzog stellte in Kooperation mit dem Grafschafter Museums- und Geschichtsverein Bücher zu Naturthemen vor.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Schnecken sind unbeliebt. Das waren sie lange Zeit auch bei Kathrin Olzog – bis der Buchhändlerin Elisabeth Tova Baileys Werk „Das Geräusch einer Schnecke beim Essen“ in die Hände fiel. Heute weiß sie, warum Schnecken über Rasierklingen gleiten können, ohne sich zu verletzen, dass sie drei Zahnreihen haben, die wieder nachwachsen können, und, dass ihr Liebesspiel bis zu sechs Stunden dauert.

Olzog schwärmt bei ihrer Buchvorstellung am Samstagvormittag, die sie mit Jutta Gerwers-Hagedorn vom Arbeitskreis Schlosspark des Grafschafter Museums- und Geschichtsvereins organisiert hat, von dieser Lektüreerfahrung. Am Ende wird das Buch vergriffen sein – die Gäste im Rosarium, die dann noch ein Exemplar erstehen wollen, werden es vorbestellen und später in der Barbara-Buchhandlung abholen. Doch noch sitzen die rund 20 Zuhörer um den Springbrunnen herum und lauschen den Schilderungen Olzogs über die Journalistin Bailey, die nur deshalb auf die schleimigen Tiere aufmerksam wurde, weil sie durch einen schweren Virusinfekt an das Sofa gefesselt war. Alles fing damit an, dass sie ein Hornveilchen geschenkt bekam, auf dem eine Schnecke saß. „Die hat sie wochenlang beobachtet und dann recherchiert, was das Tier eigentlich so kann“, sagt Olzog.

Ein anderes Buch, das die Buchhändlerin sehr fasziniert hat, heißt „Wildlife Gardening – Die Kunst, im eigenen Garten die Welt zu retten“. Dave Goulson bringe darin dem Leser näher, dass Rasenmähen nicht notwendig sei. Denn unter dem Gras wüchsen Stauden, die durch das Mähen immer wieder abgeschnitten würden. „Mein Mann hat schon aufgehört“, sagt Olzog. Stattdessen versuche sie mit ihm die Ideen umzusetzen, die der Autor als Alternative zum Rasenmähen aufgeschrieben habe. Ein Rezept für Blaubeermuffins zum Beispiel.

Einer der Zuhörer, Gerd Steinschen, verzieht während der Buchvorstellung mehrere Male das Gesicht. Als es um sein Lieblingsbuch „Pinnesgars Garten“ von Reginald Arkell geht, hat er einen Finger an seinem Hörgerät. Der Springbrunnen ist so laut, dass er ganz genau hinhören muss, um etwas zu verstehen. „Den hätte man echt abstellen müssen. Schade – die Bücher waren sehr interessant“, sagt er nach der Veranstaltung, mit „Pinnegars Garten“ in den Händen. Er will das Buch nochmal verschenken, weil es so schön die englische Mentalität in den fünfziger Jahren widerspiegle.

Während Steinschen sich auf den Heimweg macht, steht Veranstalterin Gerwers-Hagedorn neben dem Büchertisch und plaudert mit Olzog. „Mir ist bewusst, dass der Brunnen zu laut war“, sagt Gerwers Hagedorn. „Leider ist er zeitgeschaltet – wir hatten keine Möglichkeit, ihn jetzt abzustellen“. Trotzdem kaufen die Zuhörer fleißig die Bücher und den Taschenkalender für 2020 mit bunten Zeichnungen von Vögeln und Pflanzen.

Ingrid Jansing-Perret stellt sich zu den beiden Frauen. Eigentlich hätte sie gerne noch ein Exemplar von „Das Geräusch einer Schnecke beim Essen“ ergattert, aber die anderen Gäste waren schneller. „Echt schade“, sagt die Moerserin, die morgens und abends ihren 1800 Quadratmeter großen Garten pflegt. Die Buchtipps von Olzogs haben ihr Interesse geweckt. Und vielleicht haben sie dazu beigetragen, dass die Schnecke bei ihr und anderen Hobbygärtnern nicht mehr so unbeliebt ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort