Moerser Vintage-Laden Seconrella schließt Abschiedskonzert für Altstadt-Geschäft

Moers · Seit Samstag hat das Vintage-Modegeschäft Seconrella an der Kirchstraße geschlossen. Inhaberin Ruth Braun fehlte vor allem die Laufkundschaft. Dafür seien die Mieten in der Altstadt zu hoch, sagt sie.

 Mit einem Konzert der Bass-Musiker Thomas Kolarczyk und Joseph Warner (v.l.) verabschiedete sich Seconrella-Inhaberin Ruth Braun von den Moersern und ihrem kleinen Ladenlokal.

Mit einem Konzert der Bass-Musiker Thomas Kolarczyk und Joseph Warner (v.l.) verabschiedete sich Seconrella-Inhaberin Ruth Braun von den Moersern und ihrem kleinen Ladenlokal.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Freunde schöner hochwertiger Vintage-Mode kennen das Ladengeschäft an der Moerser Kirchstraße 28 schon länger, doch ab jetzt müssen sie sich woanders umschauen. Am Samstag schloss Inhaberin Ruth Braun ihren Laden dort für immer und hatte aus diesem Anlass zu einem kleinen Konzert mit den beiden Bass-Musikern Joseph Warner und Thomas Kolarczyk eingeladen. „Ich möchte mich auf diese Weise von all meinen netten Freunden, Kunden und Nachbarn verabschieden“, begründete die 30 Jahre alte gelernte Modedesignerin und Herrenschneiderin die Einladung. „Ich weiß, dass viele unserer Kunden über die Schließung sehr traurig sind, aber wir machen ja weiter. Wir geben hier nur unseren festen Standort auf.“

Sie habe ihr Angebot schon vorher auf verschiedenen Vintage-Messen und auch im Internet präsentiert, das wolle sie jetzt weiter verstärken, sagt Braun. Darüber hinaus gebe es ja noch ihren Mini-Verkaufstand im amerikanischen „Moxie’s Diner“ in Asberg. Vielleicht könne man den ja noch ein bisschen vergrößern. „Vintage-Mode ist eigentlich schon länger total angesagt“, fuhr sie fort. „Wir hatten hier sogar Kunden, die extra aus dem Ruhrgebiet angereist sind. Alle waren begeistert von unserem Laden. Aber uns fehlte hier in der Moerser Altstadt einfach die Laufkundschaft.“

Die, so bedauerte Braun am Samstag,  sei hauptsächlich auf der Steinstraße unterwegs, dennoch seien auch drumherum die Ladenmieten sehr hoch. „Und die muss man erstmal erwirtschaften“, erklärte die Geschäftsfrau. Darüber hinaus habe sie einfach nicht mehr den ganzen Tag dasitzen und auf Kunden warten wollen: „Das war weder kreativ noch kommunikativ. Ich mag einfach den Kontakt zu Menschen.“ Den hatte Ruth Braun noch ausreichend, als sie vor der Übernahme des Ladens dort einige Zeit recht gut besuchte Vintage-Workshops abgehalten hat. Darüber hinaus war sie damals für den Facebook-Auftritt des Ladens im Internet verantwortlich und hatte auch hin und wieder eigene Kreationen für ihn entworfen und genäht. Nach der Übernahme war es zu ihrem Kummer dann nur noch darum gegangen, die Kunden irgendwie in die Kirchstraße zu locken, um so die Ladenmiete aufzubringen zu können.

„Wir haben immer Wert darauf gelegt, dass die bei uns angebotenen Sachen hochwertig, sauber und auch sonst in einwandfreiem Zustand waren. Aber das hat offenbar nicht gereicht“, bedauerte sie am Samstag vor dem vom Moerser Verein „Kulturprojekte am Niederrhein“ mit den beiden Bassisten Joseph Warner und Thomas Kolarczyk organisierten „Abschiedskonzert“ in ihrem Laden. Das war leider wegen des stürmischen Regenwetters an diesem Tag nicht so gut wie von allen Beteiligten erhofft besucht.

Der erste Vorsitzende des Moerser Kulturvereins Rüdiger Eichholtz möchte dennoch demnächst noch mehr ähnliche Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen in Lokalitäten, die „nicht unbedingt etwas mit Kultur zu tun haben“, veranstalten.

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