Mönchengladbach Strompreis steigt drastisch

Mönchengladbach · Die Energiewende lässt die Strompreise explodieren. NEW-Kunden zahlen ab 1. Januar durchschnittlich 16 Prozent mehr als bisher. Familien müssen mit Mehrbelastungen von jährlich über 130 Euro rechnen.

Die Nachrichten, die Ralf Poll, Geschäftsführer der NEW-Vertriebsgesellschaft, gestern übermitteln musste, sind schlecht: Zum 1. Januar werden die Strompreise steigen —und das in einer nie da gewesenen Dimension. Um satte 16 Prozent wird der Preis für Kilowattstunde steigen. Das heißt: Für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3400 Kilowattstunden bedeutet dies eine monatliche Erhöhung der Stromrechnung um elf Euro. Macht im Jahr: ein Plus von 132 Euro.

Hauptgrund für die Preisexplosion ist die Energiewende, "und da stehen wir noch ganz am Anfang", sagt Poll. Dass es im Jahr 2014 noch einmal eine Erhöhung geben wird, sei sehr wahrscheinlich. Verantwortlich für den drastischen Preisanstieg sei aber nicht der Energieversorger, sondern vor allem die staatlich auferlegten Umlagen für die Energiewende. "Nur noch 30 Prozent des gesamten Strompreises entfallen auf Strombeschaffung und Vertrieb", erklärt Poll.

Und das sind die Um- und Auflagen, die den Strom so teuer machen: Die gesetzliche EEG-Umlage Das ist die Umlage, die der Stromkunde für die garantierten Einspeisevergütungen für erneuerbare Energien zahlt. Sie steigt von 4,3 auf 6,3 Cent (brutto). Die KWK-Umlage Mit ihr wird die Stromerzeugung aus der Kraft-Wärme-Koppelung gefördert. Umlage nach § 19 Abs. 2 StromNev Das ist der Ausgleich dafür, dass stromintensive Unternehmen bei den Netzkosten entlastet werden. Offshore-Umlage Weil Investoren für Windparks das Risiko nicht alleine tragen wollen, wird ein Teil auf die Stromkunden übertragen.

Konzessionsabgabe Entgelt für die Stadt für das Recht, Leitungen verlegen zu dürfen. Netznutzung Auch hier steigen die Preise, weil in den Ausbau investiert werden muss. Umsatzsteuer Der Staat verdient gleich zweimal und verlangt Stromsteuer und Mehrwertsteuer.

Dies alles mache alleine 70 Prozent des Strompreises aus, sagt Poll. Und: "Wir werden zum Inkassobüro für staatliche Subventionsvorhaben."

Alle NEW-Kunden werden in den kommenden Wochen Schreiben ihres Energieversorgers enthalten. Darin wird ihnen auch mitgeteilt, dass der Arbeitspreis für die Kilowattstunde um 3,67 Cent steigt, der Grundpreis um 75 Cent pro Monat. Ein Festpreisangebot wird es ebenfalls geben. Das beschränkt sich aber nur auf die unbeeinflussbaren Kostenbestandteile, also die Strombeschaffung. Die hat die NEW bis Ende 2014 festgeschrieben, wie Poll versichert.

Zuletzt hatte die NEW zum 1. Januar 2012 die Strompreise erhöht. Damals stieg der Preis um 3,7 Prozent.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort