Hockey Kellers Tor zum Glück

Hockey · Die Rekordnationalspielerin schaffte gestern Abend im Halbfinale den 2:1-Siegtreffer gegen Spanien. Damit steht Deutschlands Hockey-Team im Endspiel der Europameisterschaft und ist für die Olympischen Spiele qualifiziert.

 Durchgesetzt: Natascha Keller schoss Deutschland gestern Abend ins endspiel gegen die Niederlande.

Durchgesetzt: Natascha Keller schoss Deutschland gestern Abend ins endspiel gegen die Niederlande.

Foto: Quednau/hockeyyimage.net

Es war Kais Al Saadi vorbehalten, die letzten Sätze im Mannschaftskreis zu sprechen. "Hier im Hockey-Park, in unserem Wohnzimmer, holen wir uns das Finale", motivierte der Teammanager der deutschen Damen das Team kurz vor dem Anpfiff des Europameisterschafts-Halbfinales gegen Spanien. Worte, denen die Mannschaft gestern Abend Taten folgen ließ. Deutschland spielte stark, aber erst Natascha Keller erlöste die Mannschaft neun Minuten vor Schluss mit ihrem 2:1-Siegtreffer, der den Frauen nicht nur das EM-Finale, sondern zudem das Ticket für die Olympischen Spiele 2012 in London sicherte.

"Im ersten Moment überwiegt die Freude über die Olympia-Qualifikation. Und ich freue mich, dass wir hier die EM gewinnen können", sagte die Siegtorschützin, während Bundestrainer Michael Behrmann lobte: "Wir waren hochdominant. Louis van Gaal wäre stolz über unseren Ballbesitz gewesen."

Seine Mannschaft begann vor 3500 Zuschauern schwungvoll und drückte die Spanierinnen in die eigene Hälfte. Zunächst scheiterte Lena Andersch noch an Torfrau Maria Lopez de Eguilaz (8.), doch wenig später ging der Gastgeber verdient in Führung. Eileen Hoffmann vollendete mit der Rückhand aus kurzer Distanz einen schönen Angriff über die agilen Janne Müller-Wieland und Jana Teschke (10.). Mit dem ersten gefährlichen Angriff gelang Spanien aber durch Beatriz Perez der Ausgleich (19.).

Das 1:1 spielte den Spanierinnen, die sich vor allem auf ihre Defensive konzentrierten und so vor wenigen Tagen schon die Niederlande überraschend geschlagen hatten, in die Karten. Trotzdem hätte Deutschland mit einer Führung in die Pause gehen müssen. Fanny Rinne, Natascha Keller und erneut Eileen Hoffmann scheiterten jedoch an Spaniens bestens aufgelegter Torfrau. Spielbestimmend blieb Deutschland auch nach der Pause, nur mangelte es trotz aller Überlegenheit lange an klaren Torchancen – bis Natascha Keller im Kreis zum Schuss kam. Ihren ersten Versuch wehrte eine Verteidigerin noch mit dem Körper ab, der zweite landete im Tor. Keller lag erleichtert auf dem Boden. "Natürlich wussten wir um die Defensivstärke Spaniens und wurden etwas nervös. Doch wir haben es immer weiter versucht", sagte Keller. Deutschland steht im Finale gegen die Niederlande.

Die deutschen Männer, die den Damen gestern auf der Tribüne die Daumen drückten, wollen heute gegen England (21 Uhr) nachziehen. "Neun Punkte und nur zwei Gegentore in der Gruppe sind ein Zeugnis der Stärke. Das macht uns viel Mut", sagt Bundestrainer Markus Weise vor der Neuauflage des EM-Endspiels von 2009, das England 5:3 gewann. "Wir haben seitdem einen Schritt nach vorn gemacht. Es wird darauf ankommen, wieder mit einem guten Plan ins Spiel zu gehen", sagt Kapitän Max Müller.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort