Mönchengladbach Prozess: Überfall auf einen schlafenden Lkw-Fahrer

Mönchengladbach · Wegen gemeinschaftlichen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung muss sich seit gestern ein Mönchengladbacher vor der Ersten Jugendkammer des Landgerichts verantworten. Der 21-Jährige zeigte sich geständnisbereit und nannte dabei auch die Namen von Komplizen.

Zu viert seien sie damals gewesen, als sie in der Nacht zum 20. August 2010 an der Alsstraße unterwegs waren, erinnerte sich der Angeklagte. "Wir haben Drogen genommen, Cannabis und Amphetamine. Deshalb brauchten wir unbedingt Geld", erklärte der Mönchengladbacher gestern bereitwillig. Zunächst wollten sie in ein Lager einbrechen. "Aber wir konnten die Tür nicht öffnen", gab der 21-Jährige sinngemäß zu. Dann sahen sie an der Alsstraße einen Lkw, in dem der Fahrer schlief. Die Türen des Fahrzeugs waren nicht verschlossen.

Die jungen Männer verteilten sich um das Fahrzeug, öffneten Türen und weckten den Lkw-Fahrer mit dem Ruf: "Geld her!". Doch der Mann habe sich geweigert. Daraufhin habe ein Komplize das Opfer mit einem Teleskopstock bedroht. "Als ich sah, dass der Fahrer den Stock nicht losließ, habe ich mit einem Stein geworfen", gestand der Angeklagte gestern ohne Weiteres ein. "Nein, den Fahrer wollte ich nicht treffen", beteuerte er. "Geld haben wir nicht bekommen", war sich der Angeklagte sicher. Man habe das Navigationsgerät mitgenommen:. "Und dann sind wir weggelaufen."

Ganz anders erinnerte sich anschließend der bulgarische Autohändler, der im August 2010 nach einer langen Fahrt in dem Lkw übernachtet hatte. "Der Wagen wackelte, als ich erwachte. Ich sah die Augen eines Maskierten", ließ der Zeuge durch eine Dolmetscherin übersetzen." Sie schlugen die Scheiben ein und forderten Geld. Sie haben mich durchsucht und das Geld aus der Hosentasche genommen. Einer hatte einen Schlagstock in der Hand und hat mich geschlagen. Ich habe geblutet", erinnerte sich der Autohändler.

Er habe versucht, durch die Beifahrertür zu fliehen, erklärte der Zeuge im Schwurgerichtssaal. Das will der Angeklagte allerdings nicht beobachtet haben. Laut Anklage sollen der 21-Jährige und seine Komplizen damals 1200 Euro erbeutet haben. "Außerdem nahmen sie das Navi aus meinem Rucksack mit", so der Zeuge. Der Prozess vor der Jugendkammer wird fortgesetzt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort