Mönchengladbach Zukunft des Tierheims ist ohne mehr Geld von der Stadt gefährdet

Mönchengladbach · Allein im vergangenen Jahr musste der Trägerverein 78 000 Euro Verlust ausgleichen. Nun fordern die Verantwortlichen höhere Zuschüsse der Stadt.

 Die Mischlings-Welpen wurden von den Ordnungsbehörden in das Tierheim eingewiesen. Nun suchen sie einen neuen Besitzer.

Die Mischlings-Welpen wurden von den Ordnungsbehörden in das Tierheim eingewiesen. Nun suchen sie einen neuen Besitzer.

Foto: Isabella Raupold

Welpen seien besonders teuer, sagt Charlotte Kaufmann, während auf dem Innenhof des Tierheims Mönchengladbach gleich zwölf von ihnen um sie herumtollen oder sie mit treuen Augen anblicken. Drei mal täglich müssten die Kleinen, eine Mischung aus Border Collie und Akita Inu, gefüttert werden — mit Spezialfutter. Doch dafür fehlt dem Verein eigentlich das Geld.

Allein im vergangenen Jahr habe der Verein 78 000 Euro zuschießen müssen, um Verluste auszugleichen und den Fortbestand des Tierheims zu sichern, sagt die Vorsitzende von Tierschutz Mönchengladbach, dem Träger des Tierheims. Doch diese Summen könne der Verein zukünftig nicht mehr stemmen: "Im Moment haben wir keine Reserven mehr."

Charlotte Kaufmann sieht daher die Stadt in der Pflicht, Zuschüsse zu erhöhen. Während Städte wie Aachen jährlich 160 000 Euro zahlen würden, flössen von der Stadt nur 95 000 Euro jährlich an das Tierheim — abzüglich Umsatzsteuer und Miete für das Gebäude, das der Stadt weiterhin gehört.

Dieser Zuschuss reiche nicht mehr aus, die Kosten seien zuletzt immer weiter gestiegen. Allein für Energiekosten musste das Tierheim 2013 rund 17 000 Euro mehr bezahlen, auch die Tierarztkosten seien um zwölf Prozent gestiegen.

Zahl der Tiere hat zugenommen

Gleichzeitig brechen die Einnahmen weg — und Schuld daran sind indirekt auch die Welpen. Denn genau wie viele andere Hunde und Katzen wurden sie vom Ordnungsamt ins Tierheim eingewiesen, weil sich ihr Besitzer nicht richtig um sie gekümmert hat. Die Zahl der eingewiesenen Tiere hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen.

Das Problem: Obwohl Veterinär- und Ordnungsamt die Tiere nicht zu ihren Besitzern zurücklassen wollen, können sie nicht einfach weitervermittelt werden. "Einige Besitzer sind uneinsichtig und ziehen gegen die Entscheidung vor Gericht", sagt Charlotte Kaufmann. So lange dieses nicht entscheidet, sitzen die Hunde fest. Dem Tierheim fehlt dadurch nicht nur die Vermittlungsgebühr — allein 2013 habe man hier Einbußen von 17 000 Euro im Vergleich zum Vorjahr gehabt —, sondern auch der Platz, um andere Tiere aufzunehmen. Mit insgesamt 146 Tieren, darunter 75 Katzen, 50 Hunde und 21 Kleintiere, sei man momentan praktisch ausgebucht.

"Fundtiere und Einweisungen müssen wir aber trotzdem aufnehmen", sagt Charlotte Kaufmann. Zusätzlich bekäme man von der Stadt dafür jedoch nichts. Schuld ist eine Regelung aus dem Jahr 1999, als der Verein neu gegründet wurde. Damals einigte man sich auf eine jährliche Pauschale, mit der die Stadt das Tierheim unterstützt. Im Verein hofft man daher auf Hilfe von der Politik. Sie solle über den Rat zusätzliche Gelder für das Tierheim freimachen, dessen Betrieb eigentlich sogar Aufgabe der Stadt sei. Immerhin eine gute Nachricht hatte Charlotte Kaufmann zu verkünden: Die Welpen sind zur Vermittlung freigegeben — Interessenten können sich ab sofort melden.

(frin)
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