Mönchengladbach Tafel-Verein fordert 60.000 Euro

Mönchengladbach · Der Sozialausschuss beschäftigt sich in einer Sondersitzung mit dem Thema.

Das Reme-Gelände an der Lürriper Straße, auf dem einst Arbeiter Fahrzeuge der britischen Soldaten reparierten, wird Wohngebiet. Dies ist nicht neu, weil diese Pläne seit Jahren diskutiert werden. Allerdings kommt jetzt Zug in das Vorhaben. 2018 will die Stadtverwaltung die Altlastensanierung angehen. Das hat Folgen für die Tafel, die Bedürftige mit Lebensmitteln versorgt. Sie muss ihr Domizil am Fleenerweg aufgeben und umziehen. Und zwar vermutlich zum Nordpark, wo der Verein im früheren TIN (Theater im Nordpark) eine Alternativbleibe gefunden hat. 740 Quadratmeter ist sie groß, gehört der Stadttochter EWMG und wird dem Tafel-Verein für zehn Jahre zur Miete mit Verlängerungsoptionen angeboten. 5000 Euro einschließlich der Neben- und Betriebskosten soll der Tafel-Verein monatlich an die EWMG zahlen.

Der Haken: Da an der Ausgabestelle wöchentlich rund 3000 Menschen von 100 ehrenamtlich tätigen Helfern bedient werden, hat die Tafel im Laufe der Jahre am Fleenerweg eine entsprechende Infrastruktur geschaffen. Die muss an den neuen Standort in den Nordpark verlagert werden - und das kostet Geld. Aus Rücklagen will der Verein die Investitionen übernehmen. Da der laufende Betrieb und die Kühlfahrzeuge aus Spenden finanziert werden, ist der Etat des Vereins ausgeschöpft: Er kann die Kosten für die Miete nicht mehr übernehmen.

Gestern stand ein Zuschuss von jährlich 60.000 Euro, den sich die Tafel deshalb von der Stadt wünscht, auf der Tagesordnung des Finanzausschusses. Der Antrag, so OB Hans Wilhelm Reiners, muss in der Mai-Ratssitzung genehmigt werden, damit die Tafel Januar 2019 ihren Betrieb im Nordpark aufnehmen kann. Er wisse, dass das Thema auch in den Sozialausschuss gehört hätte, aber es habe "gehakt und geholpert" und deshalb sei das Gremium bei seiner jüngsten Sitzung nicht beteiligt gewesen, so der OB. FDP und Linke zweifelten an, ob die Lage des neuen Standorts die richtige ist. Zumindest hätte man im Sozialausschuss darüber gerne diskutiert und dazu die Tafel-Verantwortlichen hören können. Nur die CDU machte gestern deutlich, dass sie den Standort TIN/Nordpark für gut und geeignet hält. Grüne und SPD drängten auf eine Sondersitzung des Sozialausschusses zum Thema.

Diese wird es nun noch vor der Ratssitzung - er tagt am 16. Mai - geben. Bis die Politiker dann eine endgültige Entscheidung fällen, muss der neue Stadtkämmerer Michael Heck einen Weg finden, wie er den 60.000-Euro-Zuschuss in den Stadthaushalt für das kommende Jahr integriert. Derzeit ist dafür eine Fondslösung im Gespräch.

(biber)
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