Pendlerströme Am Tage wächst Mönchengladbach

Mönchengladbach · Mönchengladbach ist tagsüber größer und weiblicher als abends: Grund sind die Pendlerströme. Der Anteil der Auspendler, die zum Arbeiten in eine andere Stadt fahren, ist deutlich gestiegen. Wachsende Stadt?

 Auf der A 52 staut sich jeden Morgen der Verkehr Richtung Düsseldorf. Dort wird gearbeitet, zum Wohnen geht's zurück - etwa nach Gladbach.

Auf der A 52 staut sich jeden Morgen der Verkehr Richtung Düsseldorf. Dort wird gearbeitet, zum Wohnen geht's zurück - etwa nach Gladbach.

Foto: XXLPhoto/ Thinkstock

Mönchengladbach ist tagsüber größer und weiblicher als abends: Grund sind die Pendlerströme. Der Anteil der Auspendler, die zum Arbeiten in eine andere Stadt fahren, ist deutlich gestiegen. Wächst die Stadt?

Jetzt, da der 1. FC Köln aus der Fußball-Bundesliga absteigt, bricht für 1007 Arbeitnehmer in Mönchengladbach eine schwere Zeit an. Sie werden sich dann von ihren Kollegen anhören dürfen, dass sie aus einer zweitklassigen Stadt kommen und warum Gladbach sowieso die tollste Stadt der Welt ist. Dom hin oder her. 1007 Kölner nehmen nämlich jeden Werktag den im Durchschnitt 46,4 Kilometer langen Weg zur Arbeit in Mönchengladbach auf sich.

Umgekehrt können 2025 Mönchengladbacher ihren Kollegen am Arbeitsplatz in Köln jeden Tag berichten, was in einer Erstliga-Stadt alles so vor sich geht. Diese Zahlen gehen aus der Pendlerstatistik für das Jahr 2016 hervor, die das Statistische Landesamt IT.NRW jetzt vorgelegt hat. Man kann sagen: Mehr Kölner arbeiten in Gladbach - und mehr Gladbacher in Köln - als noch im Jahr 2015.

Grundsätzlich lässt ist festzustellen: Es wird wieder etwas mehr gependelt. Genau 53.642 Arbeitnehmer kamen im Jahr 2016 jeden Tag zum Arbeiten nach Mönchengladbach, das waren 1,5 Prozent mehr Einpendler als noch im Jahr davor. Die Zahl der Auspendler ist aber deutlich stärker gestiegen, nämlich um 4,9 Prozent auf jetzt 48.740. Die Einpendlerquote ist dabei konstant geblieben bei 40,4 Prozent, die Auspendlerquote ist etwas gewachsen auf 38,1 Prozent.

Erfolg der Strategie "Wachsende Stadt"

Man kann das als Erfolg der Strategie "Wachsende Stadt" verkaufen. Mönchengladbach versucht schließlich, sich als attraktiver Wohnort für Beschäftigte andernorts zu positionieren, und will auf diese Weise neue Baugebiete vermarkten.

Und das zeigt auch Wirkung: 9886 Gladbacher reisen zum Beispiel täglich nach Düsseldorf zur Arbeit. Wie sich auch an den Staus auf der Autobahn 52 erkennen lässt, werden das immer mehr. Die Zahl stieg 2016 um 4,3 Prozent gegenüber dem Jahr 2015. Für die Landeshauptstadt ist Mönchengladbach die siebtwichtigste Pendlerstadt.

Eine echte Stadt der Pendler wird Mönchengladbach aber wohl kaum mehr werden. Im landesweiten Vergleich liegt die Stadt nämlich richtig weit hinten. Unter den Großstädten in NRW haben nur Wuppertal (36,1 Prozent), Hamm (34,4 Prozent) und Solingen (31,3 Prozent) eine geringere Einpendlerquote als Mönchengladbach, selbst Bielefeld hat Gladbach noch überholt. Das spricht nicht unbedingt für die Wirtschaftskraft der Stadt. Umgekehrt steht Gladbach bei den Auspendlern im landesweiten Vergleich etwas besser da, nämlich auf Platz 18 von 29 Großstädten.

Aber woher kommen eigentlich die Gladbacher, die die Stadt nur tagsüber bevölkern? Erwartungsgemäß sind Viersen (5379), Wegberg (3083), Erkelenz (3069) und Korschenbroich (2782) die wichtigsten Einpendlerstädte. Umgekehrt pendeln die meisten Gladbacher abgesehen von Düsseldorf nach Viersen (3737), Neuss (3545) , Krefeld (2946) und Korschenbroich (2272).

Interessant ist übrigens auch, dass der Anteil der Frauen in der Stadt tagsüber, wenn die Pendler also da sind, signifikant höher ist als abends. 47,4 Prozent der Einpendler sind weiblich, allerdings sind nur 41,4 Prozent der Auspendler Frauen. Unterm Strich bleibt aber: Mönchengladbach ist mit einer Tagesbevölkerung von 264.948 (die Stadtverwaltung selbst rechnet immer mit mehr Einwohnern) um fast 5000 Menschen größer, wenn es draußen hell ist.

(RP)
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