Korschenbroich Tagsüber ist Korschenbroich kleiner

Korschenbroich · Immer mehr Korschenbroicher verlassen ihre Stadt, um auswärts zu arbeiten. Die Zahl der Einpendler aus anderen Städten sinkt.

In Düsseldorf sind sie gerade richtig euphorisch. Die Fortuna ist aufgestiegen, spielt nächstes Jahr wieder in der ersten Fußball-Bundesliga und die meisten Menschen in der Landeshauptstadt dürften wohl Fan des Vereins sein. Das bemerken aktuell sicher auch die Korschenbroicher. Die dürfen nämlich tagtäglich 261 Düsseldorfer in ihrer Stadt begrüßen, die in Korschenbroich arbeiten. Im umgekehrten Fall dürfen sich 3716 Korschenbroicher jeden Tag in Düsseldorf anhören, wie die Fortuna am Wochenende gespielt hat. Das geht aus der aktuellen Pendlerstatistik für das Jahr 2016 des statistischen Landesamtes IT.NRW hervor, die nun vorliegt. Im Fall Düsseldorf kann man festhalten, dass im Vergleich zum Jahr 2015 rund einhundert Korschenbroicher mehr jeden Tag nach Düsseldorf fahren. In entgegengesetzter Richtung sind es nur fünf Düsseldorfer mehr.

Insgesamt kommen jeden Tag 5858 Menschen nach Korschenbroich, um dort zu arbeiten. Das sind rund 0,9 Prozent weniger als im Jahr davor. Die Zahl der Korschenbroicher, die täglich ihre Stadt verlassen, um irgendwo anders zu arbeiten, liegt bei 13.515. Im Vergleich zum Jahr davor bedeutet das einen Anstieg von rund 2,7 Prozent. Heißt also im Klartext: Während das Interesse an Korschenbroich als Arbeitsstandort sinkt, steigt das Interesse der Korschenbroicher an Arbeitsplätzen in anderen Städten. Das zeigt sich auch an der Auspendlerquote. Die lag 2016 bei 76,3 Prozent und ist damit leicht gewachsen. Die Einpendlerquote ist nahezu konstant geblieben und liegt bei 58,3 Prozent.

Die Pendlerströme zeigen, dass es den meisten Verkehr auf den Straßen zur Nachbarstadt Mönchengladbach gibt. 2782 Korschenbroicher fahren täglich dorthin. 2272 Mönchengladbacher kommen dafür täglich nach Korschenbroich. Für Mönchengladbach ist Korschenbroich die viertwichtigste Einpendlerstadt und die fünftwichtigste Auspendlerstadt. Die längste Strecke, nämlich rund 40 Kilometer, nehmen täglich 395 Korschenbroicher auf sich, die nach Köln fahren. In der Statistik der Einpendler liegt die Domstadt nicht unter den ersten zehn. Dafür aber Duisburg. Von dort kommen jeden Tag 90 Arbeitnehmer nach Korschenbroich. In die umgekehrte Richtung sind jedoch kaum Menschen unterwegs.

Die Pendlerstatistik für das Jahr 2016 zeigt aber noch viel mehr. Nämlich, dass die Bevölkerungszahl am Tag um 7657 Menschen sinkt. Laut der Statistik leben in Korschenbroich 32.900 Menschen. Wenn es draußen hell ist, sind es aber nur 25.243. Interessant ist der Vergleich zum Jahr davor. Da ist die Gesamtbevölkerungszahl um rund 1,4 Prozent gestiegen, die Zahl der Menschen, die sich tagsüber in der Stadt aufhalten aber nur um rund 0,2 Prozent. Das bedeutet, dass zwar Neubürger in die Stadt ziehen, aber nicht dort arbeiten. Die neuen Wohngebiete dürften diesen Trend in den kommenden Jahren verstärken. Die Bevölkerungszahl wird wohl wachsen, die Zahl der Auspendler aber auch. Woher kommenaber die Menschen, die in Korschenbroich arbeiten? Gefolgt von den Mönchengladbachern kommen 575 aus Neuss, 296 aus Kaarst und 271 aus Grevenbroich. Umgekehrt pendeln die meisten Korschenbroicher, abgesehen von Düsseldorf und Mönchengladbach, nach Neuss (1974), Grevenbroich (537) und Kaarst (515).

Die meisten Pendler sind übrigens Frauen. Sie haben einen Anteil von 53,2 Prozent bei den Auspendlern und von 56,7 Prozent bei den Einpendlern. Man könnte sagen, dass Korschenbroich tagsüber weiblicher ist als nachts.

(NGZ)
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