Mönchengladbach NEW sucht den Steve Jobs von Gladbach

Mönchengladbach · Im amerikanischen Silicon Valley schießen Start-up-Unternehmen wie Pilze aus dem Boden. In Deutschland haben es Firmen-Neugründer eher schwer. NEW und Hochschule wollen helfen: Im Blauhaus gibt es eine Gründungs-Etage.

Das sind Mönchengladbachs Großprojekte
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Es ist der ewig wiederkehrende Traum, der seit den Erfolgen von Apple und Microsoft immer gerne erzählt wird: Es findet sich jemand mit einer genialen Idee. Diese wird in einer Garage entwickelt und mündet in eine bahnbrechende Erfindung, die den Weltmarkt dominiert. Gut, es müssen nicht gleich Start-up-Firmen der Güte von Apple oder Microsoft sein.

Es muss auch keine Garage sein, in der sich kreative Köpfe zum Denken und Planen zurückziehen. Aber das Grundprinzip ist stimmig und hat schon weltweit viele tausende Male funktioniert. Und das greifen NEW und die Hochschule Niederrhein in einem neuen Kooperationsmodell auf: Sie wollen Unternehmer-Naturen fördern und ihnen eine Basis für die schwierige Startphase bieten - so lange, bis sie flügge sind und auf eigenen Füßen stehen.

Dass die Gladbacher Jungunternehmer nicht in einer Garage ihre Entwicklungsarbeit beginnen müssen, dafür sorgt die NEW: Sie stellt insgesamt rund 330 Quadratmeter Bürofläche mit der notwendigen Infrastruktur für Start-up-Firmen zur Verfügung - natürlich zu einem Sonderpreis.

Nur eine Bedingung stellen die Geldgeber: Wer hier einziehen, forschen und entwickeln will, sollte es mit einer Idee rund um das Thema Energie tun. Wobei es keine Erfindung sein muss, die rein technischer Natur ist. Es kann sich auch um eine energienahe Dienstleistung handeln. "Es ist eine Art Denkfabrik, die uns als Unternehmen zu einem neuen Input verhelfen soll", sagt NEW-Vorstand Frank Kindervatter. Und sein neuer Vorstandskollege Armin Marx ergänzt: "Ein Input, den wir in unserem normalen Betrieb vielleicht nicht haben oder nicht so entwickeln können, wie wir uns das vorstellen."

Beide wissen: Die NEW wird in Zukunft ihr Geschäftsmodell überprüfen, teilweise ummodeln und eventuell ganz neu ausrichten müssen. Denn mit dem An- und Verkauf von Energie ist dauerhaft nicht mehr viel Staat zu machen. Wie könnte eine Idee aussehen, die von der NEW gefördert wird?

"Wir verfügen zum Beispiel über Elektroautos, die in Zukunft eine immer größere Rolle im Verkehr spielen werden. Vielleicht kann man ein Car-Sharing-Modell gezielt mit Elektrofahrzeugen entwickeln", sagt Kindervatter. Denkbar sei auch die Vermarktung eines speziellen NEW-Solardaches, das auf Gladbacher Gebäuden Grundlage einer Kooperation zwischen Hausbesitzern und NEW bei der Gewinnung und Vermarktung von Energie werden kann.

Eine Kommission soll Kandidaten auswählen, die nach der Präsentation des Geschäftsmodells und des Business-Plans ein Blauhaus-Angebot bekommen. Eine entscheidende Rolle bei Auswahl und Betreuung bekommt Professor Dr. Ulrich Nissen: Die NEW finanziert seine Stiftungsprofessur an der Hochschule Niederrhein und fand in ihm einen Experten, der den Gründungsgeist vorlebt.

Er startete seine Karriere als Kfz-Elektriker, promovierte in Wirtschaftswissenschaften, arbeitete bei einer Softwarefirma in Denver/Colorado, bei der Fraunhofer-Gesellschaft in Stuttgart und in der Controllingabteilung eines Unternehmens. Heute lehrt und forscht er im Fachgebiet "Energie-Controlling". Und er soll Impulsgeber bei Start-up-Firmen werden - um mitzuhelfen, den Gladbacher Steve Jobs zu finden.

(RP)
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