Mönchengladbach Kluge Alltagshelfer auf vier Pfoten

Mönchengladbach · Das Adam-Romboy-Seniorenzentrum in Rheydt bietet mit der Hundeschule "Vier-Pfoten-ABC" eine Ausbildung für Familienhunde an. Diese lernen dabei, motorisch eingeschränkte Menschen im täglichen Leben zu unterstützen.

 Auch Familienhunde können kleine Aufgaben im Alltag übernehmen und im gewissen Rahmen erlernen - Hundetrainerin Gisela Ruffer-Bungter lässt sich zum Beispiel von ihrem Hund Achat die Kappe ausziehen.

Auch Familienhunde können kleine Aufgaben im Alltag übernehmen und im gewissen Rahmen erlernen - Hundetrainerin Gisela Ruffer-Bungter lässt sich zum Beispiel von ihrem Hund Achat die Kappe ausziehen.

Foto: Baum, Andreas (abau)

Wenn Anni Sieger den Zeigefinger hebt und "Finni, aufpassen!" sagt, dann weiß der Cairn-Terrier-Mix ganz genau, dass seine Hilfe gefragt ist. Denn seine 52 Jahre alte Besitzerin leidet an schwerer Osteoporose. Sie ist in ihren motorischen Fähigkeiten stark eingeschränkt. Dass sie irgendwann im Rollstuhl sitzen wird, ist gewiss.

Deshalb übt Anni Sieger fleißig mit ihrem acht Jahre alten Hund das Bringen oder Aufheben von Gegenständen sowie das Ausziehen von Strümpfen, Handschuhen oder Jacken. Unterstützt werden die beiden von der behördlich zertifizierten Hundetrainerin Gisela Ruffer-Bungter. Sie bildet auf dem Gelände des Adam-Romboy-Seniorenzentrums in Rheydt Familienhunde zu Alltagshelfern aus.

 Cairn-Terrier-Mix Finn bringt seiner Besitzerin Anni Sieger einen heruntergefallenen Schlüsselbund. Die 52-Jährige leidet an schwerer Osteoporose und ist in ihren Bewegungen stark eingeschränkt. Ihr Hund ist für sie eine wichtige Hilfe im Alltag.

Cairn-Terrier-Mix Finn bringt seiner Besitzerin Anni Sieger einen heruntergefallenen Schlüsselbund. Die 52-Jährige leidet an schwerer Osteoporose und ist in ihren Bewegungen stark eingeschränkt. Ihr Hund ist für sie eine wichtige Hilfe im Alltag.

Foto: Andreas Baum

Die Ausbildung geht über mehrere Monate. Gestartet wird mit dem Basiskurs I, der von März bis Juni geht und am Mittwoch, 11. März, um 15 Uhr mit einem Vorgespräch beginnt. In der Zeit von August bis September geht es mit einem zweiten Basiskurs weiter, der mit einer Tauglichkeitsprüfung des Hundes zum Alltagshelfer endet. Die Ausbildung kostet insgesamt nur 30 Euro. "Mir geht es darum, den Mensch-Hund-Teams zu helfen, ihnen wieder eine Aufgabe zu geben und das Gefühl zu vermitteln, trotz motorischer Einschränkung gebraucht zu werden", erzählt die Expertin.

Mit dem Angebot werden Betroffene oder deren Familienangehörige angesprochen, die bereits einen Hund besitzen. "Der Hund muss sozialverträglich sein, da in der Gruppe gearbeitet wird", betont Gisela Ruffer-Bungter. Wer selbst gerne einen Hund hätte, aber noch etwas Entscheidungshilfe braucht, kann ebenfalls das Angebot der Hundetrainerin in Anspruch nehmen.

Trainiert wird probeweise mit einem ausgebildeten Hund von Gisela Ruffer-Bungter. Auch ehrenamtliche Tierheimmitarbeiter können mit geeigneten Tierheimhunden geschult werden. "Ich denke da vor allem an Hunde, die zwar charakterlich tolle Tiere sind, aber aufgrund ihres Aussehens, ihrer Farbe oder Rasse bei Tierheimbesuchern untergehen", sagt die Mönchengladbacher Hundetrainerin.

Die Idee, Familienhunde zu Alltagshelfern auszubilden, entwickelte sie während ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit im Seniorenzentrum. Seit sieben Jahren besucht Gisela Ruffer-Bungter mit ihren eigenen Hunden die Bewohner der Einrichtung in Rheydt, die ausdrücklich Kontakt zu Tieren wünschen.

Die ausgebildeten Therapie-Hunde sorgen sowohl bei den Senioren als auch bei den Angehörigen für Begeisterung. Immer wieder wurde die Hundetrainerin darauf angesprochen, ob der eigene Hund nicht auch ein paar kleine Aufgaben übernehmen könne.

(sibr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort