Bildungsbericht 2022 Zahl der Auszubildenden in Mönchengladbach steigt

Mönchengladbach · Der Bildungsbericht 2022 des IHK gibt erfreuliche, aber auch nüchterne Erkenntnisse. Welche Berufe gefragt sind und was sich ändern muss.

 Jürgen Steinmetz (r.) und Daniela Perner mit Klaus Schmitz (2.v.l.) und den Azubis Tom Claßen und Marc Nickels (2.v.r.).  Foto: IHK

Jürgen Steinmetz (r.) und Daniela Perner mit Klaus Schmitz (2.v.l.) und den Azubis Tom Claßen und Marc Nickels (2.v.r.). Foto: IHK

Foto: IHK Mittlerer Niederrhein/Andreas Baum

915 neue Ausbildungsverträge sind im vergangenen Jahr in Mönchengladbach geschlossen worden – 29 mehr als im Jahr 2020. Diese und viele weitere Zahlen zum Thema Bildung listet der Bildungsbericht 2022 auf, den Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, und IHK-Geschäftsführerin Daniela Perner bei der Medical Park Borussia Mönchengladbach GmbH vorgestellt haben. Das Unternehmen ist eines von 368 Erstausbildungsbetrieben im IHK-Bezirk. Aus der Datenlage ergäben sich gute, aber auch nicht so gute Erkenntnisse.. Immerhin fehlen am Mittleren Niederrhein derzeit bis zu 23.000 Fachkräfte – Tendenz steigend.

„Auch unsere Branche leidet unter dem Fachkräftemangel, obwohl die Themen Gesundheit, Prävention und Fitness für viele Menschen wichtiger denn je sind“, erklärt Klaus Schmitz, Geschäftsführer der Medical Park Borussia Mönchengladbach GmbH. Sie wollen nun ihre eigenen Fachkräfte ausbilden. Das seit 2018 im Mönchengladbacher Borussia-Park ansässige Unternehmen bildet seit dem vergangenen Jahr einen Sport- und Fitnesskaufmann und seit diesem Jahr einen Kaufmann im Gesundheitswesen aus.

73 Prozent der im vergangenen Jahr im IHK-Bezirk abgeschlossenen Verträge entfallen auf die zehn beliebtesten Berufe. Im kaufmännischen Bereich werden vor allem Kaufleute für Büromanagement, Kaufleute im Einzelhandel, Verkäufer, Kaufleute im Groß- und Einzelhandel und Industriekaufleute ausgebildet. Im gewerblich-technischen Bereich sind Ausbildungen zum Chemikanten, Industriemechaniker, Elektroniker für Betriebstechnik, Fachinformatiker Systemintegration und Mechatroniker besonders gefragt.

Sorge bereitet jedoch die sinkende Zahl der Bewerber. „Eine umfassende Berufsorientierung und neue Wege des Ausbildungsmarketings werden mehr und mehr zu unverzichtbaren Schlüsselmaßnahmen für eine nachhaltige Fachkräftesicherung“, sagt Perner. Aber auch die Unternehmen seien auf Informationen angewiesen. Die Zahl der Beratungen zeige, dass Betriebe verstärkt Auszubildende suchen. So gab es im vergangenen Jahr 4.010 Ausbildungsberatungen in Unternehmen.

Mit Blick auf den anhaltenden Fachkräftemangel fordert Steinmetz, dass Politiker und alle im Bildungswesen Verantwortlichen die guten Chancen einer dualen Ausbildung wieder stärker in den Vordergrund rücken. Er sagt: „Es muss wieder erstrebenswert sein, nach der Schule in eine Ausbildung zu gehen.“

„Fach- und Führungskräfte gewinnen Unternehmen vor allem, wenn sie ihren Mitarbeitern die Möglichkeit geben, sich fortzubilden“, sagt Perner. Die Unternehmen in der Region würden auch in Krisenzeiten darauf setzen. 541 Fortbildungsprüfungen wurden 2021 bei der IHK abgelegt. Die Anzahl ist trotz der Pandemie stabil geblieben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort