Neue Talk-Reihe Gladbachs Chefplaner auf dem Gelben Sofa

Mönchengladbach · Beim neuen Veranstaltungsformat von Rheinischer Post und Schaffrath erklärte Gregor Bonin die Strategie „MG+“, dass es bald einen neuen Investor für Haus Westland geben soll – und ob er sich vorstellen kann, Oberbürgermeister zu werden.

 Stadtdirektor und Planungsdezernent Gregor Bonin beim Talk auf dem Gelben Sofa mit RP-Redaktionsleiterin Denisa Richters.

Stadtdirektor und Planungsdezernent Gregor Bonin beim Talk auf dem Gelben Sofa mit RP-Redaktionsleiterin Denisa Richters.

Foto: Theo Titz

Auf dem Papier verändert sich die Stadt seit einigen Jahren so sehr wie vorher in Jahrzehnten nicht. Der Mann, dessen Aufgabe es ist, nicht nur die Visionen zu Plänen zu machen, sondern sie auch wahr werden zu lassen, ist Planungsdezernent und Stadtdirektor Gregor Bonin. Der 58-Jährige weiß, dass es dabei auch Rückschläge gibt. So wie derzeit beim Projekt „19 Häuser“, die irgendwann an der Stelle stehen sollen, wo heute Haus Westland und der halbe Busbahnhof die Bahnreisenden in Empfang nehmen. Beides möchte man so in der Stadt nicht mehr haben. Nach Lage der Dinge wird das nicht mehr der bisherige Investor, die Lüder Gruppe, umsetzen. „Der Investor hat Haus Westland auf dem Markt platziert“, bestätigte Bonin am Donnerstag Donnerstagabend Abend beim Talk auf dem Gelben Sofa in der Schaffrath Koch & Grill Akademie. „Es gibt eine Reihe von Investoren, die bereit sind, das Projekt auf Grundlage des Wettbewerbs zu übernehmen. Ich bin überzeugt, dass wir bald gute Nachrichten haben werden.“

Bonin war der Premierengast beim neuen Veranstaltungsformat der Rheinischen Post und Schaffrath und stellte sich den Fragen von RP-Redaktionsleiterin Denisa Richters. Der gebürtige Münsteraner, der in Aachen Architektur studiert hat, erklärte vor ein paar Dutzend Gästen seine Strategie „MG+ Wachsende Stadt“. Es sei gelungen, die Grundstimmung zu erzeugen: „Wir können viel mehr in dieser Stadt.“ Bevölkerungswachstum sei enorm wichtig für Gladbach. „Diese Menschen kaufen hier ein, sie zahlen hier Steuern, und sie beleben die Stadt.“ Man habe viele, vor allem junge und gut ausgebildete Menschen, verloren. „Deshalb wollen wir ihnen ein adäquates Wohnangebot schaffen.“ Dies gelte aber für alle Bevölkerungsgruppen. „Wir wollen Menschen in die Stadt ziehen, um sie hier zu behalten.“

 Als Zuhörer beim Gelben Sofa (v.l.):  Michael Heck (Kämmerer), Petra Heinen-Dauber (Bürgermeisterin), und Ulrich Elsen (Bürgermeister).

Als Zuhörer beim Gelben Sofa (v.l.):  Michael Heck (Kämmerer), Petra Heinen-Dauber (Bürgermeisterin), und Ulrich Elsen (Bürgermeister).

Foto: Andreas Gruhn

Diese Strategie ziele nicht nur auf den Wohnungsbau ab. Es gehe darum, der Stadt ein Image zu verpassen, sie mit Leben zu füllen, dass Menschen auch hier ihre Freizeit verbringen. „dazu gehören Kitas, Schulen, eine zeitgemäße Verkehrsinfrastruktur und hochwertige Arbeitsplätze.“ Mönchengladbach dürfe nicht nur Schlafstadt sein. Von einer Studentenstadt kann man kaum sprechen, immerhin traue man sich inzwischen, das Wort Fahrradstadt „überhaupt in den Mund zu nehmen“. Der zur Verfügung stehende Raum müsse dafür neu aufgeteilt werden. Kritikern der Blauen Route, die monierten, die Farbe Blau stünde nicht in der Straßenverkehrsordnung, warf er vor: „Das ist Vernichtung jeglicher Innovation.“

Auf die Frage, ob es ausreichend preiswerten Wohnraum gebe, sagte der Dezernent: „Ein großer Teil preiswerten Wohnraums ist schon im Bestand.“ Die Stadt richte deshalb jetzt eine Wohnraumbeobachtungsstelle ein. Eines der größten Projekte trägt den Namen „Seestadt MG+“, was früher einmal City-Ost genannt werden durfte. Dort sollen 1000, vielleicht auch mehr Wohnungen entstehen, so Bonin. „Die erste Baustelle könnte im ersten Halbjahr 2019 beginnen“, sagte er. Einwänden, die Projekte wären alle zusammen zu viel auf einmal, hielt er entgegen: „Worauf sollen wir denn warten? Sonst kommt man in ein paar Jahren und sagt: Hätten wir damals doch mal...“

Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, einmal das Amt des Oberbürgermeisters zu übernehmen, sagte Bonin: „In der Jugend fand ich so etwas mal toll, jetzt stellt sich die Frage nicht.“

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