Intterview mit Johannes Gathen und Dieter Kauertz vom Stadtsportbund „Extrem spannend und faszinierend“

Mönchengladbach · Der Geschäftsführer und der Sportwart des Stadtsportbundes (SSB) erklären, warum es wichtig ist, nah dran zu sein an den Vereinen.

 Sportwart Dieter Kauertz (links) und Geschäftsführer Johannes Gathen

Sportwart Dieter Kauertz (links) und Geschäftsführer Johannes Gathen

Foto: Karsten Kellermann

Herr Kauertz, Sie sind neuer Sportwart des Stadtsportbundes und somit zugleich Vize-Präsident. Wie kam es dazu?

Kauertz Ich war 2016 Sprecher bei der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft zusammen mit dem damaligen Stadtsportbund-Geschäftsführer Axel Tillmanns. Er hat mich gefragt, ob ich eventuell die Nachfolge von Klaus-Peter Schmitz antreten wolle, weil der sich als Sportwart aus Altersgründen zurückziehen wollte. Da ich jetzt Rentner bin und mich ehrenamtlich engagieren wollte, habe ich gesagt: Ich schaue mir das an. Ich habe dann an der Seite von Klaus-Peter Schmitz einige Termine gemeinsam wahrgenommen und habe festgestellt: Es passt.

Herr Gathen, wie wichtig ist die Position des Sportwartes für den Verband?

Gathen Extrem wichtig, weil der Sportwart das Bindeglied zwischen den Vereinen und dem Verband ist. Diese Nahtstelle ist für uns als Stadtsportbund entscheidend, weil wir so mitten drin sind im Vereinsleben und die Sorgen und Nöte unserer Mitglieder mitbekommen.

Sie kommen aus dem Fußball, Herr Kauertz, waren Schiedsrichter. Ist das ein Problem für die anderen Sportarten?

Kauertz Nein, überhaupt nicht. Jedenfalls konnte ich so etwas vonseiten anderer Sportvereine nicht feststellen. Meine Motivation ist aber auch, ganz klar für alle Sportarten da zu sein. Es geht dem Stadtsportbund darum, den Sport im Verein in allen seinen Facetten zu begleiten und dazu beizutragen, dass die Jugendlichen und Kinder zum Vereinssport kommen. Auch der Sport für betagte Bürger ist ein wesentliches Element im Gladbacher Sport. Wir haben 210 Sportvereine in der Stadt, und ich habe viel Lust darauf, die diversen Sportarten, die es in Gladbach gibt, kennenzulernen. Nehmen wir das japanische Bogenschießen oder die Rollbrettunion – solche Sachen sind doch extrem spannend und faszinierend. Toll finde ich, mit wie viel Begeisterung die Menschen bei der Sache sind. Zuletzt war ich beim Kinderkegeln – klasse, da herrschte eine ganz tolle Stimmung, man spürte sehr deutlich die Begeisterung, mit der die Kinder bei der Sache waren.

Auch bei Ihnen spürt man die Begeisterung für die neue Aufgabe. Sie sind ein Neugieriger und jemand, der etwas bewegen möchte.

Kauertz Das ist so. Mein Motto ist „Lebe und arbeite mit Begeisterung“. Ich sehe mich als Mann an der Basis und weniger als Stratege, dafür haben wir unseren Präsidenten Wolfgang Rombey, Johannes Gathen als Geschäftsführer und Christof Wellens als Vizepräsidenten. Ich gehe in die Vereine, zu den Stadtmeisterschaften, um mich vorzustellen, aber auch um die Menschen in den Vereinen kennenzulernen.

Wie wichtig ist das?

Gathen Sehr wichtig. So merken die Vereine, dass der Stadtsportbund für sie da ist. Sie lernen so auch direkt ihre Ansprechpartner kennen, so werden Barrieren abgebaut. Wir sind ein Verband, der offen und nahbar sein will und muss. Da ist Dieter Kauertz mit seinem Enthusiasmus genau der richtige Mann, um an der Basis zu arbeiten.

Ist der Umbau der SSB-Mannschaft damit abgeschlossen?

Gathen Ja, wir haben uns neu aufgestellt und die personelle Umstrukturierung abgeschlossen. Ich hoffe, dass wir mit diesem Team nun einige Zeit ohne große Veränderungen arbeiten und in Ruhe weiterarbeiten können.

Das Durchschnittsalter in der Chefetage des SSB ist gestiegen…

Gathen Das Durchschnittsalter der handelnden Personen mag gestiegen sein, aber wir sind nicht älter im Kopf geworden. Der Stadtsportbund ist vital. Wir haben auch einige jüngere Mitarbeiter, vor allem aber viele frische Ideen. Darauf kommt es an.

Gute Ideen sind gefragt – auch der Fußball ist kein Selbstläufer mehr.

Kauertz Das ist leider wahr. Im Fußball hängt viel von Platzanlagen ab. Da hat sich die Situation extrem verbessert. Bis 2022 kommen sechs weitere Kunstrasenplätze dazu. Aber dort, wo noch Aschenplätze sind, wollen die Eltern mit ihren Kindern nicht mehr hin. Außerdem ist die Konkurrenz auch im Fußball größer geworden, unter anderem durch die digitale Welt, das muss ich feststellen. Manche Kinder und Jugendliche kicken lieber nur online am Bildschirm statt auf dem Platz.

Trotzdem geht es dem Fußball noch recht gut, andere Klassiker wie Basketball oder Volleyball haben da schon mehr Probleme in der Stadt.

Gathen Auch das ist richtig, leider. Da kämpfen die Abteilungen doch ganz schön, um ihre Teams am Leben zu halten. Da müssen sich die Vereine auch fragen, was man tun kann, um die Leute wieder anzusprechen. Bei solchen Fragen versuchen wir als Stadtsportbund natürlich zu helfen.

Kauertz Deswegen ist auch der enge Kontakt zu den Vereinen und Fachverbänden wichtig. Nur, wenn wir eng verzahnt sind, können wir gemeinsam etwas anstoßen. Ein wichtiger Termin für den Sport in der Stadt ist sicherlich das Familiensportfest am Sonntag, 8. Juli, im Grenzlandstadion und die folgende Aktion ‚Sport im Park‘, die vom 9. Juli bis zum 2. September läuft. Da stellen sich die Vereine aktiv vor und laden die Menschen zum Mitmachen ein. Ich hoffe, dass viele Bürger dabei sind. Aber ich als positiv denkender Mensch gehe auch davon aus.

Ist positives Denken eine Grundvoraussetzung für einen Job im SSB?

Gathen Ganz sicher. Sport ist außerdem in meinen Augen immer ein positiv besetztes Thema, selbst in der Niederlage kann man da viel lernen. Wir im Stadtsportbund versuchen, das auch so zu vermitteln: die Werte des Sports, aber auch des Vereinslebens, zu dem Gesunderhaltung, körperlicher Ausgleich, Disziplin, Fairplay, Vermittlung von Bewegungs- und Erfolgserlebnissen, Geselligkeit und Spaß gehören.

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