Neubauten in Mönchengladbach Baustart für das Schillerquartier mit 157 Wohnungen

Mönchengladbach · Entlang der Steinmetzstraße werden innerhalb von gut zwei Jahren in drei Gebäuderiegeln 157 Wohnungen gebaut. Die Architektur lehnt sich an das Gründerzeitviertel an. Bauherr CQ Haus investiert dort 65 Millionen Euro.

 Die drei Gebäuderiegel entlang der Steinmetzstraße sehen aus wie mehrere einzelne Stadthäuser.

Die drei Gebäuderiegel entlang der Steinmetzstraße sehen aus wie mehrere einzelne Stadthäuser.

Foto: Schrammen Architekten

Die Bauarbeiten für ein neues Tor zum Gründerzeitviertel haben schon begonnen: In den kommenden zwei Jahren wird entlang der Steinmetzstraße das sogenannte Schillerquartier gebaut. Der Projektentwickler und Investor CQ Haus baut gegenüber der Rückseite von Haus Westland in Zusammenarbeit mit Architekt Burkhard Schrammen drei Gebäuderiegel mit insgesamt 157 Wohnungen, einem Supermarkt und weiteren Gewerbeflächen. Dort soll ein urbanes Wohnquartier entstehen, das als Verbindung dient zwischen den historischen Altbauten im Gründerzeitviertel und moderner Architektur. Dafür werden drei Brachflächen mit einer Gesamtgröße von mehr als 6000 Quadratmetern verschwinden, die vor Jahren durch den Bau der bis nach Eicken weitergeführten Steinmetzstraße entstanden sind.

„Der Wohnungsmarkt in Mönchengladbach fordert bezahlbaren Wohnraum“, sagt Mark Tijhuis, Geschäftsführer von CQ-Haus. „Die Menschen wollen innerstädtisch wohnen, aber können dafür nur eine bestimmte Miete bezahlen.“ Im mittleren Gebäuderiegel, der schmalste von den dreien, sollen deshalb kleinere Wohnungen und Appartements mit 35 bis 50 Quadratmetern Wohnfläche entstehen. In den beiden äußeren sind Wohnungen mit 65 bis 75 Quadratmetern, einige auch über 80 Quadratmetern Wohnfläche vorgesehen. „Wir wollen eine gute Durchmischung erreichen und für jedes Budget eine Wohnung anbieten können“, sagt Tijhuis. Vom Land geförderte und damit mietpreisgebundene Wohnungen werden allerdings nicht entstehen.

 Das Schillerquartier aus der Luftperspektive. Hinter dem mittleren Gebäude liegt der Schillerplatz.

Das Schillerquartier aus der Luftperspektive. Hinter dem mittleren Gebäude liegt der Schillerplatz.

Foto: Schrammen Architekten

Für den ersten Gebäuderiegel liegt die Baugenehmigung bereits vor. „Für die beiden anderen rechnen wir mit der Genehmigung im März“, sagt Burkhard Schrammen. Zeitversetzt um jeweils etwa zwei  Monate soll dann mit dem Bau begonnen werden. Fertig sein soll alles in der zweiten Jahreshälfte 2022 – dann werden die „19 Häuser“, die gegenüber auf der Fläche von Haus Westland entstehen sollen, noch im Bau sein. Insgesamt 65 Millionen Euro will CQ-Haus in das Projekt Schillerquartier investieren. Für das Unternehmen, das seit einigen Jahren seinen Sitz an der Fliethstraße hat, ist es das erste Bauprojekt in Mönchengladbach.

Im Gebäuderiegel, der an die Sittardstraße angrenzt, wird ein Lidl-Markt mit einer Fläche von 2800 Quadratmetern entstehen. Die Kunden sollen in der Tiefgarage parken, darüber entsteht ein Parkdeck für die Bewohner. Entlang des Gehwegs (der überbaut und damit überdacht sein wird) sind weitere kleinere Gewerbeeinheiten für Cafés oder Bäckereien vorgesehen. 5100 Quadratmeter sind für Gewerbe reserviert. Im Gebäuderiegel zur Eickener Straße ist eine Kita geplant. Was genau erlaubt ist, regelt ein städtebaulicher Vertrag mit der Stadt. Innenstadtrelevante Sortimente sind dort tabu.

  (v.l.) Mark Tijhuis, CQ-Haus, und Architekt Burkhard Schrammen

(v.l.) Mark Tijhuis, CQ-Haus, und Architekt Burkhard Schrammen

Foto: Andreas Gruhn

Besonders viel Wert legte die Stadt in dem Abkommen auf die Fassade und die Optik der Gebäude. Es handelt sich eigentlich nämlich nur um drei Bauwerke, die aber vertikal gegliedert sind und damit aussehen wie mehrere Häuser. „Wir haben dafür die Architektur aus dem Gründerzeitviertel übernommen und interpretiert. Wir wollten Individualität und keine Gleichschaltung von Architektur“, sagt Burkhard Schrammen. „Wir haben uns auch Stadthäuser in Kopenhagen angeschaut.“ Für das mittlere Gebäude ist hingegen eine kubusartige Fassade vorgesehen. „Dieses Grundstück ist eine besondere Herausforderung gewesen, weil es so schmal ist“, sagt Tijhuis. „Aber kleine Appartements passen in die Zeit.“

In direkter Nachbarschaft an der Sittardstraße entstehen die „Stonecutter Offices“. Dort war im Dezember 2018 ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Für die Entschärfung mussten damals weite Teile der Innenstadt evakuiert werden. Nach bisherigen Ergebnissen sind die drei Grundstücksflächen aber frei von Kampfmitteln. Das hätten Sondierungsbohrungen ergeben, wie Tijhuis sagte. Und außerdem habe eine betagte Nachbarin, die seit Jahrzehnten im Gründerzeitviertel wohnt, bekundet: „Hier ist nix gefallen!“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort