Streit in Mönchengladbach Wie die Ampel mehr Gewerbeflächen schaffen will

Mönchengladbach · Im Streit um Gewerbeflächen im ehemaligen JHQ gibt es nun einen Kompromiss der Ratsmehrheit aus SPD, Grünen und FDP. Auch eine andere ehemalige Militärfläche rückt erneut in den Fokus. Was es damit auf sich hat.

Die Niederrheinkaserne verwildert seit Jahren, hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2016.

Die Niederrheinkaserne verwildert seit Jahren, hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2016.

Foto: Knappe, Jörg (jkn)/Knappe, Jörg (knap)

Mehr Platz für Unternehmen soll es in Mönchengladbach geben – und wenn es nach dem Willen der Ampel-Mehrheit im Rat aus SPD, Grünen und FDP geht, dann vor allem auf den ehemaligen Militärflächen JHQ und Niederrheinkaserne. Das geht aus dem Antrag hervor, den die Ratsmehrheit für die Sitzung des Planungs- und Bauausschusses am Donnerstag vorgelegt hat. Demnach soll die Verwaltung darstellen, „ob und unter welchen Voraussetzungen auf Konversionsflächen, wie dem ehemaligen JHQ-Gelände oder der Niederrheinkaserne, Gewerbeansiedlungen möglich werden könnten“.

Insbesondere das JHQ als möglicher Gewerbestandort hatte im Ampel-Bündnis Uneinigkeit offenbart. Das JHQ im Hardter Wald sollte eigentlich nahezu vollständig renaturiert werden. Weil aber der Widerstand der Sasserather und Jüchener gegen ein interkommunales Gewerbegebiet im Südosten der Stadt groß ist und Landwirte angekündigt haben, ohnehin keine Acker verkaufen zu wollen, sucht die Stadt nun händeringend nach Alternativen. Schließlich fehlen 140 Hektar in der Stadt. Und da kam auch das JHQ wieder ins Spiel, zwischen 60 und 80 Hektar sind im Gespräch.

Das wiederum passt den Grünen eigentlich gar nicht. Parteisprecher Martin Wirtz hatte Ansiedlungen im JHQ kürzlich indirekt eine Absage erteilt. Dort hätten sich viele unterschiedliche Arten angesiedelt und ihren Lebensraum zurückerobert. „Ein ökologisch absolut elementarer Wert für unsere Stadt“, sagte Wirtz und verlangte eine „ehrliche und unvoreingenommene Diskussion“ zu Gewerbeansiedlungen: „Auch wenn das bedeutet, dass wir in absehbarer Zeit noch keine neuen Flächen ausweisen können.“

Für die SPD hingegen ist klar, dass man das JHQ zu Gewerbeflächen entwickeln muss, wie Fraktionschef Janann Safi betonte: „Die Vergangenheit unserer Stadt zeigt, was geschieht, wenn wir unvorbereitet in den Strukturwandel schreiten.“ Der FDP-Fraktionschef Achim Wyen nannte das JHQ einen „attraktiven Standort“. Der Ampel-Antrag ist ein Kompromiss-Papier: Denn zugleich mit den Untersuchungen zum JHQ und zur Niederrheinkaserne sollen Brachflächen zur Renaturierung identifiziert und „konkrete Parameter für nachhaltige Gewerbeansiedlungen“ entwickelt werden.

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