Autor Walter Buchenau Geschichten über Unmöglichkeiten

Mönchengladbach · Abstrus, ein bisschen schräg, aber auch durchaus lebensnah sind die Geschichten, die Walter Buchenau in seinem Buch „Trockenregen“ gesammelt hat. Der Heilpraktiker, der früher Schauspieler war, hat große Freude am Fabulieren.

 Walter Buchenau macht aus kleinen Begebenheiten wunderbare Geschichten. 19 davon hat er in seinem Buch „Der Trockenregen“ gesammelt.

Walter Buchenau macht aus kleinen Begebenheiten wunderbare Geschichten. 19 davon hat er in seinem Buch „Der Trockenregen“ gesammelt.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Trockener Regen? Ein Mann, der sich mittels der Kraft seiner Fantasie selbst verschwinden lässt? Eine Frau, die mit einem Flederwusch kommuniziert? Ein Regenwurm, der Tagebuch schreibt? Unmöglich? Nein, möglich. Zumindest in den Geschichten von Walter Buchenau. „Der Trockenregen und andere Unmöglichkeiten“ heißt sein Buch, das soeben erschienen ist. Da weiß der Leser gleich, worauf er sich einlässt. Und dennoch wird er überrascht. Vor allem vom jeweiligen Ausgang der Erzählungen, die in der Regel so harmlos beginnen. Etwa so: „Lisa war Rentnerin, so um die siebzig Jahre, aber dafür sah sie noch blendend aus. Sie lebte in einer hübschen Vierzimmerwohnung, die viel zu groß für sie war, seitdem die Kinder ausgezogen und Friedhelm, ihr Mann, vor vier Jahren plötzlich gestorben war.“ Ja, und dann beginnt sie mit ihrem Staubwedel, den sie Federwusch nennt, zu sprechen und lernt Ernesto kennen.

Es sei sein Spaß am Fabulieren der ihn anregt, Geschichten zu erfinden, sagt Walter Buchenau. „Ich habe schon immer geschrieben, manchmal gefällt mir eine Formulierung, dann notiere ich sie.“ Manchmal sind es aber auch Begebenheiten, die ihm das Leben schenkt. Etwa diese: „Auf der Terrasse meiner Lebensgefährtin stand ein Steintrog, und sie fragte mich, was sie denn damit machen solle.“ Er habe nicht lange überlegt und ihr geraten: „Bau einen Stall drumherum und halte dir Schweine.“ Diese kleine Episode inspirierte ihn zu der Geschichte „Die Eingebung“.

Walter Buchenau, der 1941 in Frankfurt geboren wurde, ist eigentlich Schauspieler. Unterrichtet wurde er ganz früh von Lia Wöhr. Er lernte Hans Klarin kennen. Er war mit Hans-Joachim Kulenkampff unterwegs. Und mit Willy Millowitsch hat er sechs Jahre auf der Bühne gestanden. „Der rief mich eines Tages an und fragte, ob ich kommen könnte“, sagt Buchenau. So war das damals. Dann aber verabschiedete sich der Schauspieler, der in vielen deutschen Städten aufgetreten war, von der Bühne. „Ich habe von heute auf morgen mit der Schauspielerei abgeschlossen.“

Walter Buchenau wurde anschließend Heilpraktiker – und ist es bis heute. 1976 hat er seinen Abschluss gemacht, 1980 kam er nach Mönchengladbach. „Mir wurde eine Praxis angeboten, da habe ich nicht lange überlegt und bin hierher gezogen.“ 39 Jahre später bereut er diesen Schritt nicht. „Ich liebe meinen Beruf und bin gerne hier“, sagt er. Buchenau hat sich auf Psychokinesiologie spezialisiert. „Körper, Geist und Seele reagieren immer gemeinsam.“ Er sagt: „Ja, ich habe ganz viel Freude an dem, was ich mache.“

Das scheint für alle Unternehmengen von Walter Buchenau zuzutreffen. Auch für seine fünfwöchige Wanderung nach Santiago de Compostela. Über seine Erlebnisse und Begegnungen „auf dem Weg“ hat er auch ein Buch geschrieben. „Santiago einfach, bitte!“ heißt der Band. Die Erzählungen sind aber auch ein Streifzug durch sein eigenes Leben. Er berichtet über seine Zeit als Schauspieler, als Kellner, Taxifahrer, Nachrichtensprecher und Heilpraktiker. Ein bewegtes Leben, das er gern mit andern teilt.

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