Arbeiten und Kunst im Ladenlokal „Zwischenraum“ gegen den Leerstand

Mönchengladbach · In der Hauptpassage entstehen Räume für unterschiedliche Zwecke. Kunst und Arbeit sollen kommunizieren.

 Werner Albrecht, Jara Stehlikova und Ulrich Wateler (v.l.) bei der Eröffnung des Zwischenraums in der Rheydter Hauptpassage.

Werner Albrecht, Jara Stehlikova und Ulrich Wateler (v.l.) bei der Eröffnung des Zwischenraums in der Rheydter Hauptpassage.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Vor den Schaufenstern der Passage Richtung Hauptstraße gab Tom Drost den Ton vor. Zu eingespielten Loops spielte der Straßenmusiker wechselweise Gitarre und Querflöte. Bis vor kurzem kannte er den Unternehmer Ulrich Wateler nicht, der ihn persönlich für die Eröffnung der neu belebten Passage ansprach und engagierte. „Auch das ist Netzwerk“, sagt Wateler, eine Hälfe der Initiatoren des „Zwischenraums“. Die Freude, Menschen kennenzulernen, bringt der Rheydter in die Unternehmenskooperation mit Christoph Schlee ein. Gemeinsam firmieren sie im Joint Venture als matchingGenerations GmbH & Co. KG und Co21 Coworking UG.

Die bietet in der Passage flexible Gestaltungsmöglichkeiten für die Anmietung eines Schreibtisches bis hin zu Räumen für Büroarbeit, Besprechung, Präsentation, Ausstellung und anderes mehr. Die „Fix desk-Miete“ zum Beispiel beinhaltet Postadresse, Firmenschild, WLAN-Nutzung, Kaffeeküche und ermäßigte Besprechungsraum-Miete. In ihrer Vision sehen Schlee und Wateler vor allem Kleinunternehmer, Vereine, Freiberufler, Kunstschaffende, die oft zu Hause arbeiten, sich aber dank des Angebots in der Stadt gegenseitig stärken und darüber auch die mit Leerstand kämpfende Innenstadt nach vorne bringen sollen. Zu den ersten Untermietern zählt der Verein „Le Cri des Opprimés“. „Wir bieten Seminare, Konferenzen, Vorträge, Beratung für Migranten zu Bildung und Gesundheit an“, sagt Ngimbi Makambu vom Vorstand.

Christoph Schlee ist seit 2016 mit CO21 Coworking an der Hindenburgstraße im Thema. „Ich habe die Räume vor zwei Jahren das erste Mal gesehen. Mit am schwierigsten war die Genehmigung der Nutzungsänderung vom Textilgeschäft zum Büroanbieter“, sagt Schlee zum Standort Rheydt-Mitte. Er ist überzeugt, dass der Bedarf gegeben ist und beobachtet für die bisherige Arbeit in Mönchengladbach eine stetige Steigerung. Die Begegnung mit dem kontaktfreudigen Wateler bezeichnet CO21-Geschäftsführer Schlee als Glücksfall. Der soziale Unternehmer Wateler suchte wie Schlee größere, untervermietbare Räume, allerdings als Treffpunkt von Künstlern, Kreativen, sozial Aktiven und engagierten Bürgern. „Es ist ein Experiment. Wir haben Joint Venture gegründet und unser Gemeinschaftsprojekt auf fünf Jahre angelegt. Wir wollen in vielschichtiger Zielführung Berater und Vermittler zwischen Generationen, Arbeit und Kunst sein. Mir ist wichtig, etwas Neues zu schaffen, das die Stadt wieder nach vorne bringt. Wir sind aber auch Unternehmer und müssen Kosten einspielen“, sagt der Rheydter.

Daher sei es wichtig gewesen, mit den Eigentümern moderate Preise zu verhandeln, um eine Untervermietung einträglich zu gestalten. Zurzeit stellen Malerin Jara Stehliková sowie Bildhauer und Fashion-Design-Artist Werner Albrecht aus. Stehliková zeigt farbintensive Bilder, Albrecht als Blickfang zur Straße eine Metallarbeit mit dem Motiv eines aus der Fläche springenden Pferdes. Zur Eröffnung bekannte Reiner Kellermann, früherer Eigentümer und Bauherr: „Ich freue mich riesig, dass die Passage eine neue Bestimmung erhalten hat“.

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