Kultursalon der RP RP-Leser besuchen die Kulturküche

Mönchengladbach · Hannah und Norbert von Dahlen stellten die sozialkulturelle Einrichtung an der Waldhausener Straße vor. Rund 30 Gäste besuchten auch die Vinyl-Garage und erlebten ein Küchen-Radio-Konzert.

 Norbert von Dahlen, Hannah von Dahlen, Alexandra Lehmberg und Dorothee Krings führten die Gäste durch die Kulturküche.

Norbert von Dahlen, Hannah von Dahlen, Alexandra Lehmberg und Dorothee Krings führten die Gäste durch die Kulturküche.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Viele Blicke hinter die Kulissen zweier Häuser ermöglichte der Kultursalon der Rheinischen Post. 30 Leserinnen und Leser besuchten die 2013 von der Intres GmbH gegründete Kulturküche an der Waldhausener Straße und danach die Vinyl-Garage schräg gegenüber. „Mit dem Kultursalon tragen wir dem Bildungsauftrag der Rheinischen Post Rechnung, indem wir in Zusammenarbeit mit der Kulturredaktion des Hauses Menschen exklusiven Zugang zu Kultureinrichtungen ermöglichen“, sagt Alexandra Lehmberg, Leiterin Verlagsmarketing. Die Sparkassen-Kulturstiftung fördert das Projekt.

An die besondere Bedeutung der von zwölf Klienten mit Abhängigkeitserkrankungen betriebenen Kulturküche für die Quartiersentwicklung in der Altstadt erinnerte Kulturredakteurin Dorothee Krings bei der Begrüßung. Diese beinhaltete auch die persönliche Erinnerung der in Mönchengladbach geborenen Journalistin, „dass die Altstadt damals, als ich in den 1970er- und 1980er-Jahren hier aufwuchs, kein sicherer Ort war.“ Dank Initiativen wie der Altstadt-Initiative, zu denen auch die Arbeit von Intres gehört, hat sich das zum Besseren gewandelt. Darauf wies Hannah von Dahlen, Leiterin der Kulturküche, die werktags von 10 bis 16 Uhr Speisen und Getränke anbietet, zu Beginn des Rundgangs hin. Die 32-Jährige, die in Köln Mediendesign studierte, zeigte den Besuchern nicht nur das Café, wo später das Küchenkonzert mit der Paul Weber Band lief. Sie führte auch in die Obergeschosse, wo Künstler und andere Kreative Büros angemietet haben.

Bewundernde Blicke gab es bei Gästen, die vor dem Haus zu den Lampenschirmen aufschauten, die der unteren Waldhausener Straße ein urgemütliches Gepräge geben. Auch dies eine Initiative der Intres-Einrichtung, deren Geschäftsführer, Norbert von Dahlen, die Führung begleitete.

Die Spannung stieg, als die Salongäste vor einem schmalen Gebäude mit schwarzweißem Rolltor standen. Als es sich öffnete, betraten die geladenen Gäste tatsächlich eine ehemalige Garage. „Sie hat aber viel mehr Platz als erwartet, wir haben eine Wand weggestemmt und Zugang zu weiteren Räumen dahinter und nach oben geschaffen“, informierte Hannah von Dahlen. So entstand Lagerraum für tausende Langspielplatten aus Vinyl , die in dem stylischen Second-Hand-Laden auf Käufer warten.

Die Besucher warfen Blicke in die Diele mit grüner Tapete und 60er-Jahre-Lampen und ins „Wohnzimmer“. In Holzschubern stecken Alben von Leo Sayer, a-ha, den Stones, Carla Bley, Van Morrison und weiteren Pop-, Rock- und Jazzgiganten. Triumphierend hielt Norbert von Dahlen das Cover von „Abbey Road“ der Beatles hoch. Es kam vor 50 Jahren auf den Markt. Im Werkraum reparieren

Intres-Klienten reparieren beschädigte Hüllen, sortieren LPs und kleben Preisschildchen drauf. Wer mag, kann die LPs auf einem Plattenspieler vor Ort anhören. Besonderer Blickfang ist die von einem Tüftler aus Bergisch Gladbach entwickelte „Plattenwaschmaschine“. Sie beseitigt, wie Norbert von Dahlen betonte, „auch schlimmste Verschmutzungen in den Rillen“. Die Anschaffung der Maschine hat die Stadtsparkasse ermöglicht.

Auf visuelle Anregung durch die Tonträger folgte Livemusik: Sängerin Kira Hummen eröffnete mit eigenen Songs das Küchenkonzert #52. Den Hauptact bestritt der Kölner Indie-Pop-Poet und Sänger Paul Weber (25) mit seiner Band. Dieser Auftritt wurde live bei Radio 90.1 übertragen.

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