Historischer Roman von Arno Topüth Das Feuer, das alles vernichtete

Mönchengladbach · Der bekannte Landschaftsmaler Arno Topüth hat ein Buch über die Brandnacht geschrieben, in der 1647 die Stadt Dalen bis auf ein Haus komplett zerstört wurde. Es ist ein packender historischer Roman, den er jetzt vorstellte.

 Arno Topüth stellte seinen historischen Roman im Jägerhof in Rheindahlen vor.

Arno Topüth stellte seinen historischen Roman im Jägerhof in Rheindahlen vor.

Foto: Jürgen Körting

Die extreme Gluthitze macht Menschen und Tieren zu schaffen. Drei Wochen schon hat es nicht geregnet, alles ist staubtrocken Dann kommt ein heftiger Sturm auf. Es folgt die Schreckensnacht im Jahr 1647, als der Ort Dalen bis auf ein Haus komplett abbrennt. Mit dieser schrecklichen Szenerie beginnt der historische Roman, den der Rheindahlener Arno Topüth geschrieben und jetzt erstmals vorgestellt hat. Im kleinen Saal des soeben wieder eröffneten Jägerhof lauschten die Zuhörer fast atemlos seiner Erzählung.

Arno Topüth gehörte zum Vorbereitungsteam für die 650-Jahr-Feier, die in Rheindahlen 2004 zelebriert wurde. „Wir haben sehr intensiv recherchiert und uns in die lange und teilweise grausame Geschichte unserer Heimatstadt vertieft“, sagt der Autor, der mit dem historischen Roman „Der Turmbau zu Dalen“ sein erstes Buch vorlegt. In der Festwoche wurde damals das Stück „Der Zimmermann von Dalen“ aufgeführt, das den großen Brand und den Wiederaufbau Dalens zum Thema hat. Topüth gehörte zu den Darstellern. „Und dann gingen mir die schrecklichen Ereignisse, unter denen die Dalener in der Mitte des 17. Jahrhunderts so sehr gelitten hatten, nicht mehr aus dem Kopf.“

Eines Tages habe er seiner verdutzten Frau Rosemarie verkündet: „Ich schreibe einen historischen Roman über Dalen.“ Und das tat er dann auch – und zwar handschriftlich. Nach einem halben Jahr war er fertig und legte das Manuskript in eine Schublade. Da lag es die nächsten zwölf Jahre. Bis er eines Tages im Gespräch mit den Geschichtsfreunden Manfred Drehsen, Achim Vieten und Stefan Purrio seinen Roman erwähnte. „So kam die Sache ins Rollen“, sagt Arno Topüth.

Arno Topüth hat sich in der Vergangenheit einen Namen als Landschaftsmaler gemacht. Vielfach wurden seine Gemälde ausgestellt. Und ebenso atmosphärisch wie seine Bilder wirken auch seine geschriebenen Worte. Er schildert die Schreckensnacht so, dass der Zuhörer meint, mitten in der Menschenmenge zu stehen, die fassungslos und vor Entsetzen wie gelähmt ansehen muss, wie der Kirchturm wie eine riesige Fackel lichterloh brennt, wie die Flügel der Vollmühle in Brand geraten und die Häuser rund um den Marktplatz, auf dem am Tag noch reges Treiben herrschte, vom Feuer vernichtet werden.

Sein Schreibstil ist packend, die Darstellung der Menschen und ihrer Lebensabläufe ausgesprochen bildlich. Wenn Topüth etwa beschreibt, wie die Bauern am frühen Morgen ihre Ware auf den Marktplatz bringen, wie die Frauen am Brunnen Wasser schöpfen, wie Bierfässer über den Platz gerollt werden, wie Kinder Äpfel stibitzen und mit ihrer Beute schnellstens abhauen – das alles liest sich gut. Topüth beschreibt die Menschen bis ins kleinste Detail – ihre Kleidung, ihre Bewegungen, ihre Sprache.

Die Geschichte endet mit der Hinrichtung des Zimmermanns Peter Cryns. Der war beauftragt worden, den Turm der Dalener Kirche zu erneuern. Zeitgleich sollte er aber auch den Turm der Beecker Kirche zimmern. Diese Aufgabe übertrug er seinem Gesellen Hendrik Fegers. Der ehrgeizige junge Mann hält sich nicht an Bedingungen, die sein Meister gestellt hat und verhöhnt ihn sogar. „Ihr seid der Meister, und ich bin der Knecht; aber der eure steht schief, und der meine steht recht!“, soll er gesagt haben. Voller Wut ersticht daraufhin Peter Cryns den jungen Mann und besiegelt damit sein eigenes Ende.

Der Roman von Arno Topüth basiert auf schriftlichen Zeugnissen aus der frühen Zeit der Stadt Dalen. Die Ursache des vernichtenden Feuers im Jahr 1647 wurde nie ermittelt. „So oder so ähnlich wie von mir beschrieben, kann oder könnte es sich damals in der Brandnacht und in der Zeit danach abgespielt haben“, schreibt der Autor in seinem Nachwort. Spannend ist die Geschichte – sehr sogar.

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