Mönchengladbach Was es in der Citykirche alles zu entdecken gibt

Mönchengladbach · Informationen über die Geschichte des Gotteshauses, seine Ausstattung, die Bilder und Skulpturen gibt’s jetzt auf Handzetteln.

 Blick ins Chorgewölbe der Citykirche: Zu sehen sind die Kirchenfenster von Joachim Klose und die Kreuzigungsgruppe.

Blick ins Chorgewölbe der Citykirche: Zu sehen sind die Kirchenfenster von Joachim Klose und die Kreuzigungsgruppe.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)/Ilgner,Detlef (ilg)

Es war im Jahr 974, als eine Gruppe frommer Mönche den Gladbacher Hügel, der heute Abteiberg heißt, entdeckte. Mitten im flachen Land und umgeben vom Gladbach, ragte er so wunderbar empor. Die Männer, die im Auftrag des Kölner Erzbischofs Gero einen geeigneten Ort für die Gründung eines Benediktinerklosters finden sollten, waren sich sofort einig: Hier sind wir richtig. Dies war die Geburtsstunde der Stadt. Einen Haken hatte die Sache: Oben auf der Spitze der Erhöhung stand bereits eine kleine Kirche. Die hatten Graf Balderich und seine Frau Hitta zur Zeit Karls des Großen um 800 gestiftet. Ziemlich verfallen war sie, wurde aber noch für Gottesdienste genutzt. Dennoch: Die Mönche blieben bei ihrem Plan. Und als sie dann auch noch einen kleinen Reliquienschatz in den Trümmern der alten Kirche fanden, nahmen sie dies als göttliches Zeichen. Sie bauten ihr Kloster unterhalb der bestehenden kleinen Kirche am südlichen Hang des heutigen Abteiberges – an der Stelle, an der heute das Münster steht.

So wird die Geschichte von der Gründung der Stadt kolportiert. Historisch steht sie auf ziemlich wackeligen Füßen, aber weil sie so schön ist, wird sie weiterhin erzählt. Und nachzulesen ist sie jetzt in einer neuen Informationssammlung, die John Barrawasser, Sprecher des ehrenamtlichen Teams der Citykirche, aus Texten und Bildern zusammengestellt hat. Gemeinsam mit weiteren 16 Ehrenamtlern wacht er er regelmäßig über die Citykirche und die Ausstattung. „Die schriftlichen Informationen helfen unseren Besuchern“, sagt er. „Sie können ihren eigenen Rundgang wählen und eine Auswahl treffen.“ Zur Beantwortung von Fragen stünden er sowie seine Kolleginnen und Kollegen selbstverständlich nach wie vor gern zur Verfügung.

 Die Citykirche am Alten Markt im herbstlichen Sonnenlicht

Die Citykirche am Alten Markt im herbstlichen Sonnenlicht

Foto: MGMG

Die neuen Informationen sind dreigeteilt. Im ersten Teil geht es um die Geschichte der Citykirche, im zweiten werden die Skulpturen und Bilder vorgestellt, und im dritten die Ausstattungsstücke. Und für ganz Eilige hat John Barrawasser eine Kurzfassung der Historie der Kirche zusammengestellt. „Ich habe mich bewusst sehr kurz gefasst, um die Menschen nicht zu überfrachten“, sagt er. Vorbild seien für ihn die Saalzettel gewesen, die es in vielen Museen gibt.

Kunsthistorische Highlights darf man in der Citykirche nicht erwarten, aber es gibt Interessantes und Bemerkenswertes. Da ist etwa das Taufbecken. Datiert ins 15. Jahrhundert ist es das älteste Ausstattungsstück in der Citykirche. Aus dem vergangenen Jahrhundert stammen Altar und Ambo. Peter Haack hat beide 1968 geschaffen. Die Vorderseite des Altars zeigt einen abstrahierten Fischschwarm. Ganz besonders beachtenswert sind die weitgehend ungegenständlich gestalteten Kirchenfenster. 1959 hat der bekannte Glaskünstler Joachim Klos sie entworfen. Viel später, 1998, hat Klos zwei weitere Fenster geschaffen. Sie befinden sich in der Sakramentskapelle und im gegenüberliegenden Büro.

Während der umfangreichen Sanierungsarbeiten, die der Bauverein Hauptpfarrkirche zur Rettung des Gotteshauses durchführen ließ, stieß man bei einer Grabung auf die Überreste einer romanischen Vorgängerkirche. Damit war der Beweis erbracht, dass im 13. Jahrhundert an dieser Stelle eine romanische, wahrscheinlich dreischiffige Kirche errichtet worden war. Zwei Schächte im Boden der Citykirche wurden mit Glas versehen, damit die Besucher die Reste der alten Seitenwände sehen können.

John Barrawasser hat ganze Arbeit geleistet. Er und sein Team haben nun etwas, das sie den Besuchern der Kirche anbieten können, damit sie sich vor Ort informieren können. „Die Gäste dürfen sich selbstverständlich jederzeit an uns wenden“, sagt er. „Und schön wäre es, wenn wir weitere Ehrenamtler finden würden.“ Für alle, die Interesse haben, hier der Kontakt: barrawasser@t-online.de und 02161 5674265.

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