Mönchengladbach Favre-Freund attackiert: Drei Jahre Haft
Mönchengladbach · Drei Jahre Haft wegen schwerer Körperverletzung hat das Landgericht am Dienstag gegen einen 28-Jährigen wegen eines folgenschweren Fausthiebes verhängt. Im März 2012 hatte er einen Freund des Gladbacher Fußballtrainers Lucien Favre auf der Waldhausener Straße niedergeschlagen.
Der 64-Jährige drohte zum Pflegefall zu werden und musste das Sprechen neu lernen. Er ist noch immer auf Betreuung durch seine Frau angewiesen und konnte nicht zum Prozess reisen. Die Staatsanwältin hatte fünf Jahre Haft gefordert, der Verteidiger auf Freispruch plädiert. Mit einer Gruppe aus der Schweiz hatte das spätere Opfer auf Einladung von Favre das Bundesliga-Spiel der Gladbacher Borussia gegen Hoffenheim besucht. Auf dem Heimweg mit einem Begleiter war der heute 64-Jährige auf den Angeklagten getroffen, vom 28-Jährigen dabei niedergeprügelt worden. Der Schweizer prallte mit dem Kopf so schwer auf den Boden, dass er massive Hirnverletzungen erlitt und zeitlebens gehandicapt sein wird.
Der Angeklagte gab den Schlag zu, behauptet aber, er sei mit seiner Freundin unterwegs gewesen und die Schweizer hätten der Frau ein unzüchtiges Angebot gemacht. Erst im Prozess kam heraus: Die Frau war nicht am Tatort, unzüchtige Angebote der Passanten gab es also nie. Von einer Nothilfe des Angeklagten für seine Freundin könne also keine Rede sein, so die Staatsanwältin. Gerade wegen der schweren Folgen für das Opfer sei eine deutliche Haftstrafe für den Angeklagten nötig. Das Gericht folgte dem, hielt drei Jahre Gefängnis für ausreichend.
Auf Antrag seines Verteidigers kam der 28-Jährige gestern aus der U-Haft frei - und wird zur Verbüßung seiner Reststrafe demnächst in einer Haftanstalt vorgeladen.